Dabigatran und Rivaroxaban: Behandlung und Rezidivprophylaxe von venösen Thromboembolien bei Kindern und Jugendlichen

Venöse Thromboembolie (VTE) ist eine häufige Ursache von Morbidität und Mortalität im Erwachsenenalter. Im Kindesalter ist die VTE selten, primär sind Kinder mit Risikofaktoren betroffen. Eine Zunahme der jährlichen Inzidenz für die pädiatrische VTE ist allerdings zu verzeichnen. Dies hängt möglicherweise mit dem Fortschritt der intensivmedizinischen Behandlungsoptionen bei kritisch kranken Kindern zusammen. Gemäß den therapeutischen Leitlinien können parenterale Antikoagulanzien einschließlich unfraktionierter und niedermolekularer Heparine sowie Vitamin-K-Antagonisten zur Antikoagulation bei Kindern eingesetzt werden. Die Empfehlungen zur Antikoagulation bei Kindern mit den o.g. Wirkstoffen basieren zum größten Teil auf unkontrollierten Beobachtungsstudien und leiten sich auch weiterhin maßgeblich aus den Empfehlungen für Erwachsene ab. 2021 wurden zwei direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) – Dabigatran und Rivaroxaban – für die Behandlung und Rezidivprophylaxe der VTE bei Kindern und Jugendlichen auf Basis von pädiatrischen klinischen Studien zugelassen. Pädiatrische Arzneiformen für diese Wirkstoffe bedürfen einer Rekonstitution. Medikationsfehler aufgrund einer inkorrekten Rekonstitution können durch Fehldosierungen zu u.U. schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Deswegen ist eine korrekte Rekonstitution essenziell. Der Patient oder die Betreuungsperson sollten über die Rekonstitution und Dosierung aufgeklärt werden. In diesem Artikel werden Grundzüge der VTE im Kindes- und Jugendalter vorgestellt und die bestehenden pharmakotherapeutischen Möglichkeiten diskutiert. Anschließend wird auf Dabigatran und Rivaroxaban als eine neue Option zur Antikoagulation bei Kindern mit VTE eingegangen und die Wichtigkeit einer korrekten Rekonstitution der pädiatrischen Arzneiformen für diese Wirkstoffe erläutert