It's moral: judgments in everyday life

Moralische Urteile spielen eine wichtige Rolle in alltäglichen sozialen Interaktionen. Aufgrund ihrer Relevanz für menschliche Kognition und Verhalten sind sie bereits seit Jahrhunderten zentraler Forschungsgegenstand. Allerdings berücksichtigten bisherige Studien kaum alltägliche Interaktionen, konzentrierten sich fast ausschließlich auf moralisch verwerfliches Verhalten und bezogen nur selten relevante Personenmerkmale ein. Ziel dieser Arbeit war es daher, mit einem personenzentrierten Ansatz und anhand alltagsnaher Verhaltensweisen den Einfluss von Emotionen und Personenmerkmalen auf moralische Urteile zu untersuchen. In Studie 1 wurde eine große Anzahl moralisch schädlicher, hilfreicher und neutraler Alltagsszenarien entworfen und validiert. In Studie 2 wurde untersucht, wie Versuchspersonen moralisches sowie neutrales Verhalten eines Akteurs/einer Akteurin gegenüber einer anderen Person beurteilen und wie dieses Urteil von ihren Personenmerkmalen (d. h. ihrer politischen Orientierung, Empathie und ihrem Geschlecht) beeinflusst wird. In Studie 3 wurden konservative und progressive Versuchspersonen vorausgewählt, bevor sie an einer EEG-Studie teilnahmen. Es wurde untersucht, ob die neuronalen Reaktionen auf und die Sympathie für moralische Akteur*innen in Abhängigkeit der politischen Orientierung der Versuchspersonen sowie der Taten und des Geschlechts der Akteur*innen variieren. Studie 4 nutzte noch realistischere Szenarien anhand tatsächlicher Begebenheiten während der Corona-Pandemie. Über einen Zeitraum von vier Monaten haben wir haben untersucht, wie deutsche und italienische Versuchspersonen moralische Dilemmas beurteilen und wie diese Urteile von Angst und Alter der Versuchspersonen beeinflusst werden. In Studie 5 wurde ein deutscher Fragebogen zur politischen Orientierung erstellt und validiert, mit dem Ziel, ein zuverlässiges und kulturell angemessenes Instrument zur Untersuchung des Einflusses der politischen Orientierung auf moralische Urteile zur Verfügung zu haben. Insgesamt deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Emotionen und Personenmerkmale eine wichtige Rolle für moralische Urteile spielen. Darüber hinaus stellen die validierten Szenarien sowie der neu entwickelte deutsche Fragebogen zur politischen Orientierung wertvolle Instrumente für die zukünftige Moralforschung dar.Moral judgments play a major role in everyday social interactions. Due to their relevance for human cognition and behavior, they have been a central object of research for centuries. However, previous studies rarely considered everyday interactions, focused almost exclusively on morally reprehensible behavior and only occasionally included relevant person characteristics. Therefore, the aim of this thesis was to use a person-centered approach and behavior that is close to real life to investigate the influences of emotion and person characteristics in moral judgments. In Study 1, a large set of morally harmful, helpful, and neutral everyday scenarios were designed and validated. Study 2 investigated how participants judge moral and neutral behavior of an agent towards another person and how this judgment is influenced by their person-dependent characteristics (i.e., their political orientation, empathy, and gender). In Study 3, conservative and progressive participants were preselected before taking part in an EEG study. It was examined whether neural responses towards and the likeability of moral agents vary based on the participants’ political orientation and the agents’ actions as well as their gender. Study 4 examined even more realistic scenarios based on actual events during the corona pandemic. Over the time course of four months, we investigated how German and Italian participants judge moral dilemmas and how these judgments are influenced by participants’ fear and age. In Study 5, a German questionnaire of political orientation was validated with the aim of creating a reliable and culturally appropriate tool to investigate the influence of political orientation in moral judgments. Overall, the results indicate that emotion and person characteristics play a vital role in moral judgments. In addition, the validated scenarios as well as the newly developed German questionnaire of political orientation provide valuable tools for future research of morality.2023-02-1