Aufnahme und intrazelluläre Speicherung von Bevacizumab und Aflibercept im retinalen Pigmentepithel vor dem Hintergrund der altersabhängigen Makuladegeneration

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist die häufigste Erblindungsursache älterer Menschen in der industrialisierten Welt. Bei der feuchten Form kommt es durch einen erhöhten Spiegel des Vascular endothelial growth factor (VEGF) zur choroidalen Neovaskularisation. Als Therapie hat sich daher die intravitreale Injektion von VEGF-Inhibitoren etabliert. Dabei kommen u.a. das Fusionsprotein Aflibercept und der vollständig humanisierte Antikörper Bevacizumab zum Einsatz. In dieser Arbeit liegt daher das Hauptaugenmerk auf der intrazellulären Aufnahme und Interaktion der Wirkstoffe mit dem RPE in der Langzeittherapie. Es wurden primäre porcine RPE-Zellen und humane Arpe-19 Zellen über zwölf Wochen mit den VEGF-Inhibitoren behandelt. Es konnte gezeigt werden, dass es zu keinen toxischen Effekten auf das RPE kommt. Außerdem gab es eine intrazelluläre Aufnahme und Speicherung der VEGF-Inhibitoren über den gesamten Zeitraum. Das Maximum der intrazellulären Menge war sowohl für beide Wirkstoffe nach einem Tag erreicht. Das intrazelluläre Signal von Bevacizumab war signifikant stärker als von Aflibercept. Außerdem traten in den primären RPE-Zellen signifikant mehr Kolokalisationen von Aflibercept mit Lamp2 auf als mit Bevacizumab, was auf einen stärkeren Abbau von Aflibercept hindeuten könnte. Kolokalisationen mit Mysoin VIIa deuten auf einen Transport der VEGF-Inhibitoren entlang des Aktin-Myosin-Skelettes hin. Außerdem wurden Kolokalisationen mit den Exosomen nachgewiesen. Insgesamt kam es zu jedem Zeitpunkt zu einer zeit- und wirkstoffabhängigen Aufnahme von Bevacizumab und Aflibercept in das RPE. Eine geringere intrazelluläre Menge von Aflibercept legt nahe, dass es Unterschiede in der Verarbeitung der beiden VEGF-Inhibitoren durch die RPE-Zellen gibt