Die räumliche Orientierung der Repräsentation von biographischem Wissen aus der Vergangenheit und in der Zukunft

Die abstrakten Konstrukte, Raum und Zeit, sind in der Sprache nur schwer zu trennen. Die Richtung der Zeit hängt gedanklich und sprachlich von der Schreibrichtung ab, in unserem Fall von links nach rechts. Dieser Effekt ist so stark, dass auch die Körpersprache der Zeit von links nach rechts verläuft. Eine Aktivierung des zeitlichen Konzepts aktiviert gleichzeitig das räumliche Konzept. Diese Diplomarbeit hinterfragt, ob dieser Effekt andersherum ebenfalls stattfindet und ob eine Aktivierung des räumlichen Konzepts das zeitliche Konzept aktiviert. Es wurde mittels auditiver Reizdarbietung so gut wie möglich versucht, den Effekt der Schreibrichtung auszublenden. Als Reize wurden Phrasen (spazieren gehen) verbal über Kopfhörer präsentiert, entweder am linken Ohr oder am rechten Ohr. Die Darbietung links sollte eine Erinnerung aus der Vergangenheit auslösen und die Darbietung rechts sollte eine Vorstellung aus der Zukunft auslösen. Beides in bezug darauf, wann man selbst zuletzt in dieser Situation war oder wieder in dieser Situation sein wird. Des Weiteren wurde die subjektive Distanzwahrnehmung zu den selbstkonstruierten Ereignissen erhoben. Kongruenz (Darbietung und Antwort stimmen überein) lässt ein Ereignis weiter weg erscheinen als Inkongruenz. Außerdem wurde vermutet, dass die Zukunft näher zur Gegenwart wahrgenommen wird, dass die Zukunft positiver wahrgenommen wird und dass positive Ereignisse näher wahrgenommen werden, als die Vergangenheit. Die letzte Hypothese behauptet, dass Kongruenz schneller ein Ereignis ins Gedächtnis ruft als Inkongruenz. Die Ergebnisse der empirische Untersuchung ergaben, dass die Präsentation links keine vergangenen und die Präsentation rechts keine zukünftigen Ereignisse hervorruft. Es konnte aber gezeigt werden, dass positive Ereignisse mehr zukünftige Vorstellungen auslösen als vergangene Erinnerungen und das die Zukunft näher zur Gegenwart wahrgenommen wird als die Vergangenheit.When you think about the abstract concepts, space and time, its difficult to separate one from the other. This is because time is described in terms of space, for example, “The future is in front of me.” Time is also perceived through space, as well as through the spatial aspect of left and right. The left to right spatial direction is often associated with writing direction. The writing direction has such a strong effect, that even gestures and body language can show time flowing from left to right. This thesis is brought under question if the spatial concept automatically activates the temporal concept. Auditory phrases were presented, like going for a walk, through headphones, either to the left ear or the right ear. The performance to the left should cause a memory from the past, and a performance to the right should cause an idea in the future. In both situations the participants should think about their selves in the suggested situation. Furthermore, the subjective perception of distance to the self-constructed event should be answered. Congruence (presentation and answer match) seems an event further away as incongruity. It was also suggested that the future and not the past is perceived to be closer to the present, the future is perceived more positive and positive events are perceived nearer to the present. The last hypothesis suggests that congruence calls an event faster to mind as a mismatch. The results of the empirical study showed that presentation to the left activates no past events, and presentation to the right activates no future events. But it could be shown that positive events cause more future events than past memories and that the future is closer to the present than the past.Katrin GutmannAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersZsfassungen in dt. und engl. SpracheGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2015(VLID)79037