Gewährträgerhaftung für Sparkassen und Staatsbanken : gelten Bankdienstleistungen als Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse?

Einhergehend mit der globalen Wirtschaftskrise, mussten die europäischen Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen, um beträchtliche ökonomische Schäden in ihren Staaten zu vermeiden beziehungsweise abzuwenden. Die Maßnahmenpakte, die die Mitgliedstaaten geschnürt haben, um die Funktionsfähigkeit ihrer Wirtschaft aufrechtzuerhalten, gelten mit dem Gemeinsamen Markt vereinbar, soweit sie Art 107 Abs 3 lit b AEUV entsprechen. Demnach dürfen staatliche Beihilfen, die zur Behebung einer beträchtlichen Störung im Wirtschaftsleben eines Mitgliedstaates dienen, ergriffen werden.Erbringt ein (öffentliches) Unternehmen Dienstleistungen von allgemeinem wirtschaftlichen Interesse, fallen Beihilfen für solche Unternehmen unter den Ausnahmetatbestand des Art 106 (2) AEUV und sind legitim. Bankdienstleistungen der heutigen Kreditinstitute, im speziellen der Sparkassen, gehen weit über den damaligen Errichtungszweck des Sparens, Anlegens und der Kreditvergabemöglichkeit für die ärmere Bevölkerungsschicht hinaus. Die Kreditinstitute wurden zu Universalbanken, mit einem weltweiten Agieren und einer vielfältigen Leistungserbringung, wo Sparen und Anlegen schon beinahe ins Abseits gerückt wurden. Auch unter dem Aspekt des Arguments der Sparkassen, einer flächendeckenden Bereitstellung von Bankdienstleistungen, kann hier nicht mehr von der Bereitstellung von DAWI gesprochen werden. Demzufolge ist hier festzuhalten, dass staatliche Beihilfen zugunsten bestimmter Kreditinstitute verbotene Beihilfen darstellen und gemeinschaftsrechtswidrig sind. Die Gewährträgerhaftung in Österreich unterliegt weder zeitlich noch betraglich einer Beschränkung, weshalb die Kommission diese staatliche Haftungsübernahme als mit dem Gemeinsamen Markt unvereinbar ansieht. In den hauptsächlich betroffenen Ländern Österreich und Deutschland, hat die Kommission die Abschaffung der Gewährträgerhaftung und Anstaltslast mit Übergangsbestimmungen und zeitlichen Rahmenbedingungen abgeordnet.In response to the global economic crisis, which had its beginnings in the United States, the EU Member States had to take measures to prevent or avert considerable economic damage in the states. Several packages of measures have been prepared by the Member States to keep their economies running, however, they are considered to be compatible with the common market insofar as they follow the Art. 107 Para. 3 lit. b of TFEU. According to that, state aid can be used to remedy a serious disturbance in the economy of a Member State.If a (public) company performs services of general economic interest, the state aid for such companies is an exemption under the Article 106 (2) TFEU and is legitimate. Banking services of today's financial institutions, in particular the savings banks, however, go far beyond their founding purpose of saving, making investments and lending money to the lower classes of population. The financial institutions became universal banks operating worldwide and offering a diverse range of services, where saving and investing money has been almost moved to the side-lines. The argument of the savings banks that they perform nationwide banking services cannot be seen as a provision for SGEI. Accordingly, it should be noted here that state aid for the benefit of specific financial institutions is prohibited and is contrary to Community law.In Austria, the guarantor liability (Gewährträgerhaftung) is not limited in time or in amount, which is why the Commission considers this state assumption of liability as to be incompatible with the common market. In the two mainly affected countries, Austria and Germany, the Commission has seconded the abolition of guarantor liability and institutional liability (Anstaltslast) with transitional provisions and time constraints.vorgelegt von: Nina-Kerstin HochsteinerAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2015(VLID)45385