Rettungskinder : eine medizinische und ethische Auseinandersetzung

Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit der kontrovers diskutierten Zeugung von sogenannten „Rettungskindern“. Diese kommen auf die Welt, um gleich nach ihrer Geburt bzw. zu einem späteren Zeitpunkt für einen bereits lebenden und schwer erkrankten Geschwisterteil Gewebe zu spenden. Dabei werden im Rahmen der künstlichen Befruchtung durch das Verfahren der Präimplantationsdiagnostik Embryonen gezeugt. Diese werden auf ihren HLA Typus hin analysiert, welcher Informationen über das Immunsystem enthält. Zusätzlich werden die Embryonen auch auf die genetische Disposition des kranken Geschwisterteils überprüft, um eine Wiederholung der Krankheit zu verhindern. Ein geeigneter Embryo, dessen HLA Typus mit dem des kranken Kindes übereinstimmt und bei welchem der jeweilige Gendefekt ausgeschlossen wird, wird in den Mutterleib transferiert, um eine Schwangerschaft herbeizuführen. Die restlichen Embryonen werden verworfen. Der Nutzen für die Eltern und das kranke Kind steht im Konflikt mit den medizinischen Risiken sowie ethischen Problemen. Der erste Teil der Arbeit behandelt die medizinisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen, im zweiten Teil wird der moralische Status von Embryonen aus unterschiedlichen Sichtweisen beleuchtet und im letzten Teil wird der Fokus auf eine mögliche Instrumentalisierung des Rettungskindes für medizinische Zwecke gelegt. Die literaturgestützten Forschungsergebnisse zeigen aus Sicht der Verfasserin, dass es gewichtigere Argumente für die Zeugung von Rettungskindern als dagegen gibt. Zum einen hat das Interesse der Eltern an der Genesung ihres Kindes einen höheren Stellenwert als die Schutzwürdigkeit von künstlich befruchteten Embryonen. Zum anderen werden die psychischen und physischen Belastungen für ein Rettungskind als sehr gering beschrieben, verglichen mit den Risiken, denen das kranke Geschwisterkind ausgesetzt wäre, sofern es keine passende Spende erhalten würde.This Masters thesis deals with the controversial issue of procreation of so-called "saviour siblings". These are babies conceived in a test tube in order to provide a tissue donation for an already living and seriously ill sibling directly after birth or at a later date. After using artificial insemination, it is necessary to analyse cell material of all embryos produced through preimplantation diagnosis analysis. Embryos that are free from the genetic disorder that caused the siblings fatal disease and at the same time have a very similar HLA type will be transferred in the mothers womb in order to establish pregnancy. The latter is of great importance as without an HLA match the sick childs body will reject the transplant. All embryos that do not match this profile will be discarded. The benefit for the parents and the seriously ill child conflicts with the medical risks and ethical problems that arise with the issue. The first part of the thesis deals with the medical-scientific principles of embryology. The second part introduces the various religious and current ethical perspectives concerning the status of an embryo. The third and final part of the thesis focuses on a possible exploitation of the saviour sibling for medical purposes. The research shows that, from the authors point of view, conceiving saviour siblings is morally acceptable. First, the interest of parents in the recovery of their sick child has a significantly higher priority than the worthiness of protection of artificially fertilized embryos. Secondly, the physical and psychological stress on a saviour sibling is described as very low compared to the burden on a seriously ill child who cannot find a compatible donation.eingereicht von Johanna HemetsbergerAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersGraz, Univ., Masterarb., 2015(VLID)33703