Ereigniskorrelierte Potentiale der visuellen Klassifikation roter Flüssigkeiten bei Patientinnen mit Blutphobie : frühe Komponenten im EEG

Aufgrund ihrer ausgeprägten Reaktionen beim Anblick von Blut könnte man annehmen, dass Personen mit einer Blutphobie dieses auch akkurat klassifizieren können. Eine Vorgängerstudie zeigte aber, dass Menschen zwar Schweineblut korrekt, Menschenblut aber nur im zufälligen Bereich korrekt klassifizierten. Angst vor Blut verringerte die Leistung sogar. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Fähigkeit zur visuellen Klassifikation von roten Flüssigkeiten und die dabei angegebene Sicherheit bei Blutphobikerinnen und gesunden Kontrollen unter Berücksichtigung der ereigniskorrelierten, hirnelektrischen Aktivität zu untersuchen. Darüber hinaus sollte gezeigt werden, ob Erfahrung und Wissen auf diesem Gebiet einen Einfluss auf die Erkennungsleistung haben. Dazu wurden beiden Gruppen während einer EEG-Messung rote Flüssigkeiten präsentiert. Ein Vergleich mit der Zufallswahrscheinlichkeit zeigte, dass Schweineblut, für welches auch erhöhte Sicherheiten bei der Entscheidung angegeben wurden, von beiden, Menschenblut aber nur von der Gruppe der Phobikerinnen überzufällig korrekt klassifiziert wurde. Unabhängig von der Zufallswahrscheinlichkeit, konnten keine Unterschiede in der Klassifikationsleistung festgestellt werden. Erhöhte Amplituden bei der Betrachtung von Schweineblut, im Bereich der P1 bei Phobikerinnen im Vergleich zu Kontrollen wiesen auf einen Unterschied zwischen den beiden Gruppen in der Verarbeitung hin. Im Bereich der P2 konnten zwischen den Flüssigkeiten keine Unterschiede mehr festgestellt werden, was im Sinne eines phasischen Verlaufs der Stimulusverarbeitung diskutiert wird. Kontrollpersonen wiesen mehr Wissen und Erfahrung im Bezug auf Blut auf als Phobikerinnen. Einen Einfluss auf die Klassifikationsleistung hatten beide nicht. Insgesamt deuten die Ergebnisse auf eine erhöhte Sensibilität von Blutphobikerinnen bei der Klassifikation roter Flüssigkeiten hin, deren weitere Erforschung als möglicher Risikofaktor für die Blutphobie wünschenswert wäre.Blood causes intense emotional, behavioral and physiological reactions in bloodphobic individuals, which indicates the ability to identify and distinguish between such phobia-related stimuli. However empirical findings suggest an ability to detect pig blood whereas the ability to distinguish between human blood and control fluids ismuch less developed. Blood fear even lowers the detection performance. The aim of the present study was to investigate the abilities of visual differentiation of red fluids in bloodphobics and healthy controls, including event-related potentials. Moreover, it should be examined whether the individual experience with blood and the knowledge in this field, have an influence on the recognition performance of blood. Event-related potentials were recorded from 19 bloodphobics and 20 healthy controls, while presenting images with rivulets of different red fluids, including red and pink coloring food supplements, human and pig blood. While the average performance on pig blood recognition was better than chance performance in both groups, only the mean recognition of bloodphobics on human blood was above chance performance. Differences in performance between the pig blood, human blood and groups could not be found. Increased right occipital amplitudes in P1 latencies for pig blood did occur only for bloodphobics, which indicates different early processing between the groups. In the latency range of the P2 no differences in the attention provided for the various liquids occurred, which is discussed in terms of a phasic course of stimulus processing. Healthy control subjects showed more knowledge and experience in relation to blood than bloodphobics . However, neither knowledge of, nor experience with blood had an influence on the ability to differentiate between the different kinds of fluids, all in all indicating a possibly evolutionary senstivity in bloodphobics, which should be examined in further research.Alexandra Christin MartiniAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersZsfassung in engl. und dt. SpracheGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2014(VLID)24235