Das Recht auf persönlichen Kontakt nach dem Kindschafts- und Namensrechtsänderungsgesetz 2013

In dieser Diplomarbeit wird das im Zuge des KindNamRÄG 2013 novellierte Recht auf persönlichen Kontakt (früher "Besuchsrecht") umfassend dargestellt, wobei auf die bisherige Rechtslage ebenso vergleichsweise Bezug genommen wird. Die Intention hinter der Reform des Kontaktrechts war, der besonderen Bedeutung der persönlichen Kontakte zwischen Kind und getrennt lebendem Elternteil bzw anderen wichtigen Bezugspersonen Rechnung zu tragen. So wird im Gesetz nunmehr expressis verbis eine elterliche Pflicht, persönliche Kontakte zu seinem Kind wahrzunehmen, statuiert. Diese elterliche "Kontaktpflicht" ist nach neuer Rechtslage sogar gegen den Willen des kontaktberechtigten Elternteils zwangsweise durchsetzbar. Nach der bisher geltenden Rechtslage war eine zwangsweise Vollstreckung des Kontaktrechts gegen den Willen des Kontaktberechtigten dahingegen nicht möglich. Darüber hinaus sieht das KindNamRÄG 2013 eine verstärkte Einbindung des kontaktberechtigten Elternteils auch im alltäglichen Leben des Kindes vor. Demgegenüber wurde das Kontaktrecht bisher üblicherweise lediglich alle vierzehn Tage am Wochenende eingeräumt. Des Weiteren brachte die Novelle wichtige Neuerungen in Bezug auf das Kontaktrecht zwischen Kind und dritten Personen. Bestimmte Dritte, nämlich jene, die zu dem Kind in einem speziellen persönlichen oder familiären Verhältnis stehen, können nach der geltenden Rechtslage das Kontaktrecht zu dem Kind selbst beantragen und die persönlichen Kontakte sind jetzt bereits dann zu verfügen, wenn diese für das Wohl des Kindes förderlich sind und nicht erst, wenn eine Kindeswohlgefährdung droht. Diese Aufwertung des Kontaktrechts Dritter ist insbesondere auf den EGMR-Fall "Anayo gegen Deutschland" zurückzuführen, da die österreichische Rechtslage im Lichte der Rechtsprechung des EGMR in diesem Fall den Anforderungen des Art 8 EMRK nicht gerecht wurde.This diploma thesis deals with the right of personal contact (previously called "visiting rights"), which has been reformed by the KindNamRÄG 2013. The main intention behind the amendment was to take account of the special impact of personal contacts between the child and the separated parent respectively other important reference persons. As a result, an explicit obligation for parents to connect with their child is now established by law. According to current law this parental obligation can be compulsorily enforced even against the will of the parent who is entitled to personal contact with his child. Furthermore, the KindNamRÄG 2013 attempts to increase the involvement of the parent who is entitled to the right of personal contact in the everyday life of his or her child. In contrast, the former legal framework just provided personal contacts mainly twice a month on the weekend. In addition, the amendment has also led to significant improvements within the right of personal contact between the child and third persons. Due to the new legal status, certain third parties namely those who have a special personal or family relationship with the child are now able to file for the right of personal contact themselves. Moreover, personal contacts already have to be allowed when the contacts advance the welfare of the child. Under the former legal regulations personal contacts between the child and third persons would only be allowed, if the welfare of the child could otherwise be threatened. This improvement is in particular the result of the EGMR-case "Anayo against Germany", because in the light of the jurisdiction of the EGMR in this case, the former Austrian legal situation did not comply with the requirements of Art 8 EMRK.eingereicht von Katja HebeinAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2014(VLID)24025