Ökologische Validität der verbal-autonomen Reaktionsdissoziation bei kognitiv vermeidenden Personen

Kognitive Vermeidung zeichnet sich durch ein Abwenden von bedrohlichen Reizen aus. Personen mit diesem Bewältigungsstil schätzen die subjektiv empfundene Angst als gering ein. Objektiv lässt sich jedoch eine erhöhte kardiale Aktivität erkennen. Als Maß dieser Diskrepanz wurde die verbal-autonome Reaktionsdissoziation (VARD) in die Stressforschung eingeführt. Einige Studien identifizierten kognitive Vermeider gemeinsam mit der VARD als Risikokandidaten für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Ziel dieser Studie war es, die Alltagsrelevanz der VARD zu erheben. Hundertelf gesunde Frauen und Männer zwischen 30 und 60 Jahren wurden hinsichtlich ihres Bewältigungsstils untersucht. Im Labor fand die Ermittlung der Herzrate in Ruhe- und Stressbedingung sowie des situativen Ausmaßes des negativen Affekts statt. Die Herzrate und der negative Affekt wurden des Weiteren über ein ambulantes Monitoring alltagsnah erfasst. War im Alltag ein Herzratenanstieg von 75 Prozent gegeben, ausgehend von einem hundertprozentigen Anstieg von der Ruhe- zur Stressbedingung im Labor, so wurde in diesen Situationen Stress vermutet. Eine Mehrebenenanalyse konnte zeigen, dass die VARD aus dem Labor die stressbedingten Herzraten im Alltag vorher sagen kann. Kein Zusammenhang resultierte zwischen der VARD im Labor, dem Ausmaß der kognitiven Vermeidung sowie der VARD im Alltag. Möglicherweise ist die VARD im Alltag nicht vergleichbar mit der aus dem Labor und bedarf weiterer Forschungsansätze.Cognitive avoidance is labeled by not facing threatening stimuli. People using this as a coping strategy rate their perceived anxiety as low. Objective measures however show increased cardiac activity. Verbal-autonomic response dissociation (VARD) is used as a measurement to interpret those discrepancies. Some studies identified cognitive avoidance and VARD as risky variables for coronar heart diseases. Hence, this study examined the importance of VARD in daily life. Heart rate for baseline and during the stressor, as well as the size of negative affect were collected for 111 healthy women and men (age 30-60) in the laboratory. An ambulatory monitoring detected heart rate and negative affect in daily life. If there was an increase in heart rate of 75 % in the field based on a 100 % increase in heart rate from baseline to stressor in the laboratory, then this might have been an indicator of stress. A multilevel modeling has shown that VARD measured in the laboratory could predict stress induced heart rate in the field. No correlation was found between VARD measured in the laboratory, VARD measured in the field and cognitive avoidance. Maybe VARD measured in the field is not comparable to VARD measured in the laboratory.vorgelegt von Elisa Marlene MaierZsfassung in dt. und engl. SpracheGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2013(VLID)22718