Bestandsaufnahme und Bedarfsanalyse sexualpädagogischer Workshops für Jugendliche in der Steiermark

Lange Zeit war eine öffentliche Diskussion zur Jugendsexualität inmitten des omnipräsenten Sexualkommerzes, unter dem Deckmantel des Schutzes junger Menschen, scheinbar nicht möglich. Der Aufschrei um die verwahrloste Jugend nährt das Bild von Burschen und Mädchen, die sich immer früher, immer extremer und ohne Hemmungen sexuell betätigen. Die Lebenswelt der Jugendlichen wird dabei aus einer Erwachsenenperspektive heraus entworfen und hat oft wenig mit dem heterogenen Bild der Jugendsexualität zu tun. Wenn die Jugendlichen selbst als Experten*Expertinnen ihrer eigenen Lebenswelt einbezogen werden, kann sexualpädagogische Arbeit zielgerichteter eingesetzt werden. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Anforderungen an die professionelle Unterstützung junger Menschen bei der Aufgabe, ihre sexuelle Identität zu erschließen. Im Mittelpunkt steht dabei die aktuelle Praxis sexualpädagogischer Workshops für Jugendliche in der Steiermark. Nach der Darstellung der Entwicklung der Sexualpädagogik werden aktuelle Daten über jugendliche Sexualität sowie Ansätze einer aktuellen Sexuellen Bildung besprochen. Auf diese Ausführungen folgt eine Bestandsaufnahme sexualpädagogischer Workshops für Jugendliche in der Steiermark. Institutionen mit entsprechenden Angeboten werden anhand der Rahmenbedingungen, sexualpädagogisch tätigen Personen, Ziele, pädagogischen Prinzipien und Inhalte dargestellt. Zur Darstellung des Bedarfs folgt die Ergebniszusammenfassung der sechs durchgeführten Gruppendiskussionen mit Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 19 Jahren. Hier wurden Einstellungen zu gewünschten Themenbereichen, didaktischen Prinzipien, Gestaltungsmöglichkeiten und Sexualpädagogen*Sexualpädagoginnen als Ansprechperson für sexualpädagogische Workshops erfragt. Durch einen Abgleich der Ergebnisse der Diskussionen mit der oben genannten Bestandsaufnahme werden Herausforderungen und Möglichkeiten der sexualpädagogischen Gruppenarbeit mit Jugendlichen in der Steiermark dargestellt.Despite the omnipresent sexual commerce, a public discussion on youth sexuality seems impossible. This is for the purpose of protecting young people. Pictures of the neglected youth nourish the image of boys and girls, who are sexually uninhibited. The actual environment and reality of the sexuality of young people is reconstructed from an external point of view and often has little to do with the plural and diverse reality. If the young people themselves are more involved in the process of working out aims for sexual education, there could be more targeted work done. This paper deals with the requirements of professional support of young people in the process of developing their sexual identity. The focus is on the current practice of sex-educational workshops for adolescents in Styria. After outlining the development of theoretical sexual education, current data on youth sexuality and basic information about sexual education for young people is part of the present paper. After that, there are represented results of an inventory of sex-educational workshops for adolescents in Styria. Institutions with such workshops are represented according to their general conditions, lecturers, aims, educational principles and main focus. To illustrate requirements in sexual education, a summary of the results of six focus groups with young people aged between 13 and 19 years is given. The subjects of the group discussions have been issues, educational principles, general conditions and lecturers of sex-educational workshops. By comparing the results of the focus groups with the appraisal, challenges and opportunities for sexual education with adolescents in Styria are represented.vorgelegt von Corinna OrtnerAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersZsfassung in dt. und engl. SpracheGraz, Univ., Masterarb., 2012(VLID)22289