Obliegenheiten des Schuldners und Schutz vor Missbrauch im insolvenzrechtlichen Abschöpfungsverfahren

Nach dem geltenden Insolvenzrecht wird einer natürlichen Person ein breitgefächertes Instrumentarium zur Bewältigung der Insolvenzsituation in die Hand gegeben, wobei das Abschöpfungsverfahren als ?ultima ratio? den Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit bildet.Neben der Wiedereingliederung eines redlichen Schuldners verfolgt das Abschöpfungsverfahren auch das Ziel, dass Schuldner die Möglichkeit die Restschuldbefreiung zu erlangen nicht zu Lasten der Insolvenzgläubiger nutzen. Dies zeigt sich vor allem daran, dass der Schuldner während der ?Wohlverhaltensperiode? des Abschöpfungsverfahrens eine Vielzahl an Obliegenheiten (§ 210 IO) zu befolgen hat und deren Verletzung mit schweren Sanktionen bedroht wird. Als einen zentralen Aspekt des Missbrauchsschutzes legt die Arbeit den Fokus daher insbesondere auf die Obliegenheiten des Schuldners und die in der IO vorgesehenen ?Schutzmechanismen? vor Obliegenheitsverletzungen sowie die Folgen des unredlichen Verhaltens. Denn in der facettenreicheren Wirklichkeit kann es durchaus vorkommen, dass auch unredliche Schuldner ihr Schuldenpacket im Zuge dieses Verfahrens abwerfen wollen.Der Gesetzgeber versucht in den verschiedenen ?Phasen? des Abschöpfungsverfahrens, der Verfahrenseinleitung, -durchführung und der -beendigung auf unterschiedliche Weise Schritte zum Schutz der Beteiligten vor unredlichen Schuldnern zu setzen. Die vorliegende Arbeit zeigt, welche Schutzmechanismen in den verschiedenen ?Phasen? des Abschöpfungsverfahrens hinsichtlich einer Missbrauchsvermeidung vorgesehen sind und untersucht zudem das Abschöpfungsverfahren auf sein Missbrauchspotential. Des Weiteren werden Schwachstellen und Defizite des Abschöpfungsverfahrens veranschaulicht sowie aktuelle rechtspolitische Erwägungen und mögliche Änderungsvorschläge thematisiert.The Austrian legislator offers a natural person a variety of instruments how to deal with their insolvency. During the insolvency proceedings, at the latest together with the petition for approval of a settlement plan, the debtor may petition to undertake the ?proceedings for income levy? and the subsequent discharge of residual debt. This very proceeding, which serves as the last resort for the debtor, will constitute the centre of the present master thesis.Next to the reorganisation of the debtor himself (?fresh start?), the proceedings for income levy shall provide the protection of the creditors against the wrongful use of this instrument.The plurality of a righteous debtor?s obligations ( s 210 IO) to reach the ?debt discharge?, together with the strict sanctioning of the debtor?s misbehaviour, show the legislator?s will to avoid misusages of the proceedings for income levy.For seven years, the debtor shall relinquish the distrainable part of his income from employment or a legacy to a court-appointed trustee as the ?price? for his ?fresh start?. But the reality looks different since there often are unfair and unrighteous debtors, who try to receive the discharge of residual debt through the proceedings of income levy.In the different ?phases? of the proceedings for income levy (at the beginning, during and at the end of the proceedings) the legislator tries to protect the creditors from abuse. This master thesis primarily tries to show the debtor?s obligations and the protection measures in the Austrian insolvency law. Furthermore, it tries to show deficits and weak spots of the proceedings for income levy, which make it possible for unrighteous debtors to receive the debt discharge.vorgelegt von Raffaela LödlAbweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des VerfassersGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2012(VLID)22270