Entwicklungseinschätzungen der Arbeitszufriedenheit und selbstberichtetes Arbeitsverhalten : Einflüsse von Persönlichkeit und wahrgenommener Kontrollierbarkeit der Arbeitssituation

Der zeitlich-dynamische Aspekt in der Arbeitszufriedenheitsforschung wird noch immer zu wenig beachtet. Das Konstrukt der Entwicklungseinschätzungen (Jiménez, 2006) misst dem zeitlichen Aspekt mehr Bedeutung zu, indem es eine zukünftige Einschätzung der Arbeitszufriedenheitsentwicklung beschreibt. Sie werden weniger als Persönlichkeitsmerkmal gesehen, sondern weisen Ähnlichkeiten mit der wahrgenommenen Kontrollierbarkeit der Arbeitssituation von Büssing und Bissels (1998) auf. Diese wird als Interaktion zwischen Person und Arbeitsumwelt bezeichnet und spielen, wie auch Entwicklungseinschätzungen, eine wichtige Rolle in der Regulierung des persönlichen Anspruchsniveaus und der Arbeitszufriedenheit. Neben der Konzeptualisierung von Entwicklungseinschätzungen werden auch mögliche Effekte auf selbstberichtetes Arbeitsverhalten in einer explorativen Analyse untersucht, da auch die wahrgenommene Kontrollierbarkeit der Arbeitssituation einen Einfluss auf Arbeitsverhalten zeigt (Büssing et al., 2006). Auch Jiménez (2006) geht von einem Zusammenhang von Entwicklungseinschätzungen und Verhalten bei der Arbeit aus. In einer groß angelegten Onlinestudie wurden 1152 Untersuchungspersonen befragt. Nach Bereinigung der Daten wurden die Daten von 322 Personen mittels linearem Strukturgleichungsmodells analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass Entwicklungseinschätzungen nicht als Persönlichkeitsmerkmal gesehen werden können. Der Einfluss der wahrgenommenen Kontrollierbarkeit im Sinne einer Interaktion zwischen Person und Arbeitsumwelt zeigte sich stärker. Weitere Analysen ergaben jedoch, dass Arbeitszufriedenheit die Zusammenhänge von Persönlichkeitsmerkmalen sowie wahrgenommener Kontrollierbarkeit mit Entwicklungseinschätzungen vollständig mediierte. Desweiteren konnte nur die wahrgenommene Kontrollierbarkeit einen signifikanten Einfluss auf selbstberichtetes Arbeitsverhalten aufweisen, während Entwicklungseinschätzungen keinen Effekt zeigten.The aspect of time and dynamics has hardly been considered in the domain of job satisfaction. The concept ?anticipation of development? includes the aspect of time and measures the estimation of future development of job satisfaction (Jiménez, 2006). This concept is not considered a personality trait, but shows similarities to the perceived controllability of working aspects in the model of Büssing & Bissels (1998). This concept is characterized by a dynamic interplay between the variables of person and of situation variables. Like the anticipation of development, the controllability of working aspects regulates the individual level of aspiration and job satisfaction. In addition to examining the concept of anticipation of development, the possible effects on self-reported job behavior are analyzed in an explorative approach. The study of Büssing et al. (2006) already supported the effects of perceived controllability on job behavior. Furthermore, Jiménez (2006) also assumes a relationship between anticipation of development and job behavior. 1152 participants completed a comprehensive online-survey. After testing the quality of the data, 322 people were analyzed with Structural Equation Modeling (SEM). As expected, anticipation of development cannot be considered as a personality trait. The results show that the influence of the dynamic interaction between a person and a work situation (e.g. perceived controllability) is stronger. However, job satisfaction fully mediates the influence of personality traits and perceived controllability on anticipation of development. Furthermore, only the perceived controllability of working aspects shows a significant influence on self-reported job behavior. An effect of anticipation of development on self-reported job behavior could not be found.Dunkl AnitaGraz, Univ., Dipl.-Arb., 2010(VLID)21315