Prävention medizinischer Behandlungsfehler: ein systematisches Revies zur Identifikation von Fehlercharakteristika zwecks gezielter Intervention

Unzufriedenheit mit einer medizinischen Behandlung veranlasst Patienten oft dazu, von einem Behandlungsfehler auszugehen. In Deutschland können diese Fehlervorwürfe von Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Landesärztekammern oder auch von Zivilgerichten geprüft werden. Durch Auswertung solcher Schadensersatzansprüche können die Schlichtungsstellen regelmäßig Statistiken veröffentlichen, in denen mögliche Ursachen für Fehler untersucht werden. Jedoch ist bisher noch kein Vergleich der Fehlerschwerpunkte der verschiedenen Fachgebiete erfolgt. So war es das Vorhaben dieses Reviews, häufige Fehler zu eruieren, sowie verschiedene Fachbereiche hinsichtlich ihrer Fehlercharakteristik zu vergleichen. Darauf aufbauend sollten im Sinne einer Sicherheitskultur Fehlervermeidungsstrategien aufgezeigt werden. Um sich solch einem Vergleich anzunähern, wurde bereits vorliegende Literatur untersucht. Als Datengrundlage dienten Publikationen der Schlichtungsstellen, die außergerichtliche Fälle auswerteten, als auch Veröffentlichungen der internationalen medizinischen Datenbank PubMed, die sich vor allem mit gerichtlichen Verfahren beschäftigten. Die Methodik erfolgte entsprechend den Vorgaben des PRISMA-Statements für systematische Reviews. Dabei beschränkte sich die Literatursuche auf den Zeitraum von 2000-2017. Insgesamt konnten so durch entsprechende Suchkriterien 695 Publikationen identifiziert werden. Nach dem Auswahlverfahren konnten noch 68 Veröffentlichungen in die statistische Analyse mit einbezogen werden. Alle in den Publikationen berichteten Behandlungsfehler beliefen sich auf 18.939. Den jeweiligen Fachbereichen konnte somit eine entsprechende Fehlerzahl zugeordnet werden. Nachfolgend wurde jedes Fachgebiet bezüglich seiner Fehlerschwerpunkte unter-sucht. Dabei wurden die Fehlerkategorien Diagnostik, Organisation, Behandlung, Nachbehandlung und sonstige Fehler unterschieden. Statistisch bestätigten sich Unterschiede bezüglich der Fehlerarten