DIE KULTURELLE TATIGKEIT DER SOZIALDEMOKRATEN IN KROATIEN IN DER ZEITSPANNE VON 1892 BIS 1907

In diesem Artikel analysiert die Verfasserin aufgrund der sozialdemokratischen Presse (Sloboda, Slobodna Rieč — seit 1906 Riječ, Razredna borba) die konkrete bis jetzt noch nicht erforschte kulturelle Tatigkeit der Sozialdemokraten in Kroatien von 1892 bis 1907. Im Rahmen der Schilderung der damaligen Umstände in Kroatien werden die feindliche Einstellung sowohl der bürgerlichen Oposition, als auch der Behörde den Sozialdemokraten gegenüber besonders betont (Beschlagnahme, bzw. Presseverbot). Auch die bürgerliche Intelligenz bleibt bis zum Jahre 1897 vom Kampf und Bestrebungen der Sozialdemokraten fern; jedoch konnte die Verfasserin in der Zeitspanne von 1897 bis 1904 moralischen Beistand und Sympathien der Progressiven Jugend (Napredna Omladina) feststellen, wie dies in der Presse der genannten Jugend (Hrvatska Misao, Prag 1897; Naša Snaga, Zagreb 1904) zum Ausdruck kommt. Weiter wird die damalige soziale Struktur der Arbeiter in Kroatien dargelegt und aufgrund deren auf die Wichtigkeit der kulturellen und Aufklärungs- Tätigkeit, als an eine dringende, hingewiesen: es musste doch gegen Alkoholismus und Analphabetismus gekämpft-werden. Deshalb wird z. B. das Verlangen der Sozialdemokraten nach dem gebührenfreien Schulunterricht in der Presse wiederholt zum Ausdruck gebracht; in diesem Zusammenhang werden im III. Abschnitt dieser Abhandlung einige programatische Artikel aus Sloboda und Slobodna Rieč (Riječ), die gerade über die Kulturpolitik der Arbeiterbewegung sprechen, gründlich erörtert. Weiter wird darauf hingewiesen wie sich an solche Artikel die Kritik der damaligen Unterrichts- und Sozialpolitik in Kroatien anknüpft (z. B. die Frage der Ausbildung der Arbeiter, Einfluss der katholischen Kirche und die Schule, Passivität der Intelligenz inbezug auf die Volksaufklärung, die Lage der Lehrer usw.). Aufgrund der in diesem Artikel angeführten Vorträge aus dem Kulturgebiet und der im Jahre 1893 niederlegten Grundsätze der, »Arbeiter-Bildungsgesellschaft«, beweist die Verfasserin wie sehr die Sozialdemokraten bemüht waren den Arbeitern selbst die Wichtigkeit ihrer eigenen Ausbildung vor die Augen zu stellen. Zum Schluss wird eine instruktive Darstellung sowohl der einheimischen und ausländischen literarischen Beiträge, der Artikel und Nekrologe über berühmre Persönlichkeiten des künstlerischen und politischen Lebens Kroatiens (und manchmal Serbiens), als auch der verschiedenen kulturgeschichtlichen Beiträge aus der erwähnten sozialdemokratischen Presse gegeben. Gleicherweise ist hier die Rede von der damaligen kroatischen Publizistik sowie von der Propagierung der nach den sozialdemokratischen Kriterien erwählten literarisch-wissenschaftlichen Werken. Im kürzeren Umfang befasste sich die Autorin mit der Tatigkeit des jugoslawischen sozialistischen Verlags »Naša Snaga« (Unsere Kraft). Weiter wurde die kritische Einstellung: der, sozialdemokratischen Presse der Tätigkeit des Zagreber Theaters gegenüber dargestellt, und ein interessantes Ereignis kommentiert: Besuch der Arbeiter der Ausstellung der bildenden Künste in Zagreb, organisiert im Jahre 1898 durch den Verein der kroatischen Künstler. So konnte die Verfasserin im Abschluss (Abschnitt V.) feststellen, dass sich in die Geschichte der Arbeiterbewegung auch die — bis jetzt unerforschte — Kulturpolitik als -wichtiger Faktor, welcher heute eine fast 100 Jahre alte Tradition darstellt, einschliesst. Bestrebt alle wichtigen Gebiete der Kultur zu umfassen hat diese kulturelle und Aufklärungtätigkeit der Sozialdemokraten in Kroatien in der Zeitspanne von 1892 bis 1907 der Gestaltung des sozialistischen Arbeiters wesentlich beigetragen. Die historische Wahrheit verlangt dieses einzusehen