Wenn es um den Anspruch auf ekstatische Erfahrungen der Gegenwart Gottes geht, besteht eine religionsphilosophische Aufgabe darin, den epistemischen Status von solchen außergewöhnlichen Grenzerfahrungen zu klären: Inwiefern kann der Anspruch, Gott zu erfahren, gerechtfertigt werden? Hierfür kommen Evidenzargumente in Frage, jedoch implizieren diese problematischerweise eine Art von Wahrnehmung Gottes, die der Alltagswahrnehmung von Objekten gleicht. Vor diesem Hintergrund greife ich die Fragestellung der Phänomenologie auf, in der es um die Rechtfertigung von Erkenntnis auf der Basis von erstpersonalen Evidenzerfahrungen geht, und untersuche im Anschluss an Max Scheler, Anthony Steinbock und Jean-Luc Marion die Gegebenheitsweise und den Evi...