Zur Co-Evolution von Stadtsystemen und Diffusion urbaner Innovationen: Charakteristika einer technologieoffenen Stadtentwicklung

Motivation – Stadtentwicklung ist seit je her das Produkt gesellschaftlicher Bedarfe, technischer Möglichkeiten und funktional-räumlicher Interpretation (KOSTOF, 1993). Dabei fehlt nach abgeschlossener Literaturanalyse des Autors eine umfassende Zusammenführung von Stadtentwicklung und Technologiemanagement. Ziel der Forschungsarbeit ist die explorative Analyse urbaner Innovationszyklen der modernen Stadtentwicklung im globalen Städtesystem und der Validierung wiederkehrender Charakteristika für eine technologieoffene Adaption für smarte und resiliente Stadtentwicklung entlang der folgenden Fragestellungen: Fragestellungen – Forschungshypothese A legt zugrunde, dass zwar einerseits Technologien nach ihrer Erfindung und Kommerzialisierung grundsätzlich weltweit verfügbar sind, aber Städte als “Akteure” diese unterschiedlich schnell in ihrer Entwicklung adaptieren (ROGERS, 2003) und davon von unterschiedlichen Eigenschaften (z.B. räumlich, strukturell, akteursbezogen) profitieren können. Die Forschungshypothese B nimmt an, dass durch den technologischen Fortschritt im Zuge der anhaltenden Digitalisierung auch eine Beschleunigung urbaner Innovationszyklen stattfindet. Diese könnten heutige Planungszyklen bereits überholt haben, so dass für die großen Herausforderungen der urbanen Transformation (REISS-SCHMIDT, 2016) auch angepasste Planungs- und Innovationsprozesse erforderlich werden. Methodik – Als empirische Basis für das Forschungsdesign wurde mittels historischer und aktueller Dokumentenanalyse eine offene Datenbank über insgesamt 113 Städte und 132 urbane Innovationen aufgebaut, die – soweit aus der Literatur identifizierbar – eine Nachvollziehbarkeit des Diffusionsprozesses einer urbanen Innovation und deren Co-Evolution über mindestens die ersten zehn “Anwender” ermöglichen. Diese werden mit Methoden des explorativen Data Minings und tiefergehenden Fallstudien operationalisiert. Schlussfolgerungen – In der bisherigen Arbeit zeigen sich bereits wesentliche Schlussfolgerungen, die im Full Paper dargestellt werden. Unter anderem belegen bisherige Datenauswertungen, dass sich Städte entlang der Diffusionstypen (ROGERS, 2003) einordnen lassen, dass die Co-Evolution von Stadtsystemen ein wesentliches Prinzip darstellt, dass einige wenige Städte der modernen Stadtgeschichte als “Innovatoren” und “Early Adopter” im globalen Städtesystem fungieren, dass mit Beginn des 21. Jahrhunderts urbane Innovationszyklen kommunale Planungshorizonte überholt haben und dass es wiederkehrende Muster der “Innovatoren” gibt, die eine schnellere Adaption unterstützen. Einordnung – Die Bedeutung und Verwertung der wissenschaftlichen Arbeit liegt dabei in der Entwicklung und kritischen Reflektion eines ersten “Grundwortschatzes” (Ziel ca. 30-50 urbane Innovationsmuster) für eine anwendungsorientierte Mustersprache (IBA, 2015) für technologieoffene Stadtentwicklung von “Smart & resilient cities” als zentrale Domäne der Verkehrswende, der Digitalisierung und Klimawende sein