The Political Economy of Slavery in the Dutch Empire

Die Republik der Vereinigten Niederlande und ihr Nachfolgestaat, das Königreich der Vereinigten Niederlande, waren eng mit der Sklaverei und dem Sklavenhandel in der Welt des Atlantiks und des Indischen Ozeans verwickelt. Ihr intensivstes Engagement fällt etwa mit der Periode zusammen, in der dieses kleine Land eine überragende Rolle in der Entwicklung der Ligamente des globalen Kapitalismus spielte – die Kopplung der inländischen Kapitalakkumulation mit einer Hauptrolle im Welthandel, im internationalen Finanzwesen, in der Handelskriegsführung und in der Verbreitung neuer Formen des Rechnungswesens. Diese Kombination macht den niederländischen Fall zu einem wichtigen Beispiel für die Untersuchung der Art und Weise, wie sich Kapitalismus und Sklaverei in einer entscheidenden Phase der Transformation der Weltwirtschaft gegenseitig konstituierten. Die Verengung der Frage nach dem Verhältnis von Kapitalismus und Sklaverei auf die Frage, ob die Gewinne aus der Sklaverei eine industrielle Revolution im Land befeuerten, hat jedoch in der Vergangenheit viele Autoren dazu verleitet, die Relevanz dieser Problematik für die niederländische Geschichte schlicht von der Hand zu weisen. Dieser Artikel versucht zu zeigen, warum und wie für die Niederländer im Laufe mehrerer Jahrhunderte und in einer Vielzahl von Konstellationen innerhalb und außerhalb ihrer territorialen Reichweite die kapitalistische Entwicklung und verschiedene Formen der kommerziellen Sklaverei aufs engste miteinander verbunden waren. Da in dieser Beziehung weder der Kapitalismus noch die Sklaverei stabile Gebilde waren, entsprangen die Formen ihrer wechselseitigen Verflechtung (die die politische Ökonomie der niederländischen Beteiligung an der Sklaverei ausmachten) auch unterschiedlichen Motiven und Zielen in verschiedenen Regionen, variierten in ihrer Intensität und unterlagen im Laufe der Zeit einem erheblichen Wandel.The Dutch Republic and its successor state the Kingdom of the Netherlands were deeply involvedin slavery and the slave trade in the Atlantic and Indian Ocean world. Its most intense involvement roughly coincides with the period in which this small country played an outsized role in the development of the ligaments of global capitalism – coupling domestic capital accumulation with a prime role in world trade, international finance, commercial warfare and the spread of new forms of calculative reasoning. This combination makes the Dutch case an important one for investigating the ways in which capitalism and slavery co-constituted each other in a crucial phase of transformation of the global economy. However, narrowing down the question of the relationship between capitalism and slavery to the much more limited question whether the profits from slavery fueled a domestic industrial revolution, has led many authors in the past to simply out of hand dismiss the relevance of this problematic for Dutch history. This article seeks to show why and how for the Dutch, over the course of several centuries and in a large number of constellations across and beyond its territorial reach, capitalist development and different forms of commercial slavery became joined at the hip. Since in this relationship neither capitalism nor slavery were stable entities, the ways in which they were mutually integrated (constituting the political economy of the Dutch participation in slavery)also stemmed from different motives and aims across geographies, varied in intensity, and underwent substantial change over time