Post-1989 Cold War Diplomatic Shifts in Southern Africa

Dieser Artikel wertet erstmals Materialien aus britischen und US-amerikanischen Archiven aus,die jetzt zugänglich geworden sind und die diplomatischen Verhandlungen über das Ende derKonflikte in Namibia, Angola und Mozambique sowie das Ende der Apartheid in Südafrika betreffen. Dabei werden ältere Interpretationen, die den Rückzug der Sowjetunion als einen Verrat an den alten Bündnispartnern innerhalb der kommunistischen und Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika ansehen, ergänzt um eine nuanciertere Sicht, die den Beginn dieses Wandels im Jahr 1988 und in den Verhandlungen um den Rückzug kubanischer Truppen aus Angola und um die namibische Unabhängigkeit lokalisieren. Das Ziel der sowjetischen Außenpolitik war nun nicht mehr die bedingungslose Unterstützung ihrer Alliierten, sondern eine Beruhigung und Stabilisierung der politischen Lage, um der angestrebten neuen Weltordnung zum Durchbruch zu verhelfen. Damit rückte auch eine demokratische, von einem Mehrheitsvotum der Wähler getragene Regierung für Südafrika in den Fokus sowjetischer Politik, was wiederum Ängste auf US-amerikanischer Seite vor einem sozialistischen Einparteiensystem reduzierte. Aus den britischen und US-amerikanischen Quellen lässt sich ebenfalls ablesen, dass die sowjetischen Unterhändler in einem komplizierten Annäherungsprozess Sympathien für eine kapitalistische Entwicklung in Südafrika entwickelten und darin auch Chancen für ihr eigenes Land sahen.This article evaluates new materials from British and US-American archives that have now become accessible and concern diplomatic negotiations on the end of the conflicts in Namibia, Angola and Mozambique as well as the end of apartheid in South Africa. Older interpretations that view the withdrawal of the Soviet Union as a betrayal of the old allies within the communist and liberation movements in southern Africa are supplemented by a more nuanced view that locates the beginning of this change in 1988 and in the negotiations over the withdrawal of Cuban troops from Angola and Namibian independence. The aim of Soviet foreign policy was no longer to give unconditional support to its allies, but rather to calm and stabilise the political situation in order to help the new world order that was seeking to break through. As a result, a democratic government for South Africa, supported by a majority vote of the electorate, also moved into the focus of Soviet policy, which in turn reduced fears on the US side of a socialist one-party system. From the consulted British and US sources it can also be seen that in a complicated process of rapprochement, the Soviet negotiators developed sympathies for capitalist development in South Africa and also saw opportunities emerging for their owncountry