Vererbung des Kryptorchismus beim Berger Blanc Suisse

Die bisher zur Bekämpfung des Kryptorchismus im Berger Blanc Suisse (BBS) angewandte Selektion blieb erfolglos. In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, eine verbesserte Selektionsgrundlage zu schaffen. Grosse Unterschiede in der Lokalisation der nicht-abgestiegenen Hoden zwischen den BBS und anderen Hunderassen liessen die Hypothese zu, dass rassespezifische Mutationen für diese Beobachtung verantwortlich sein könnten. Mit Hilfe von Segregationsanalysen und einer Kopplungsanalyse wurde versucht, den Erbgang besser zu verstehen bzw. neue chromosomale Regionen mit interessanten Genen zu identifizieren. Zwei Kandidatengene (INSL3 und LGR8), die mit abdominalem Hodenhochstand in Verbindung stehen, wurden sequenziert. Mit der Kopplungsanalyse konnten keine Genorte identifiziert werden, die die geforderten LOD-Score Werte für eine Kopplung mit dem Merkmal aufwiesen. Aus der Sequenzierung der beiden Kandidatengene resultierten neue SNPs, die aber nicht mit dem Phänotyp korreliert waren. Die Segregationsanalyse best tigte zwar das Vorhandensein einer genetischen Komponente für das Merkmal Kryptorchismus in der Rasse BBS, aber es war nicht möglich, diese näher zu charakterisieren. Genetische Heterogenität, Phänokopien, inkomplette Penetranz, variable Expressivität und epigenetische Phänomena kommen als Ursachen für das Scheitern der genetischen Ans tze in Frage. Um Fortschritte erzielen zu können, müssen mehr Daten in der Rasse BBS gesammelt werden