Starke Mädchen und emotionale Jungen? - Geschlechterdarstellungen in ausgewählten Werken der Kinder- und Jugendliteratur-AutorInnen Erich Kästner und Cornelia Funke

Die vorliegende Arbeit untersucht die Geschlechterdarstellungen in vier ausgewählten Werken der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Im Zentrum stehen die Romane Das fliegende Klassenzimmer (1933) und Das doppelte Lottchen (1949) von Erich Kästner sowie der erste Band der Bücherreihe Die Wilden Hühner (1993) und der Roman Herr der Diebe (2000) von Cornelia Funke. Jedes der vier Werke wird im Hinblick auf die dargestellten Gendernormen analysiert und schließlich miteinander verglichen, wobei ebenfalls die Entstehungszeit der Werke berücksichtigt wird. Die Analyse und der Vergleich zeigen, dass sich alle vier Werke innerhalb eines binären Geschlechterverständnisses halten, jedoch variierende Beschreibungen der Geschlechter beinhalten. Zum Teil werden traditionelle Genderklischees dargestellt und teils werden die Grenzen der etablierten Gendernormen überschritten. Obwohl die hier untersuchten Werke also einerseits zeigen, dass sich die gesellschaftliche Auffassung von männlich und weiblich im Laufe der Geschichte geändert hat, gehen sie andererseits nicht so weit ein binäres Gendersystem grundsätzlich in Frage zu stellen. In Kästners wie in Funkes Werken wird das Geschlechterverständnis von Mann und Frau bzw. Junge und Mädchen als Gegensatz dargestellt