Delitev vinčanske kulturne plasti

Bezüglich der Chronologie Jugoslawiens in der neolithischen Zeit ist jetzt die Kulturschicht von Vinca am wichtigsten. Erstens deshalb, weil Vinca keine unterbrochene Schicht aufweist, zweitens, weil es stratigra[1]phisch erforscht wurde und drittens, weil eine Siedlung hier ausserordent[1]lich lange bestanden hat. Die Forscher interessierten sich nicht nur für das Material, sondern auch für die Reihenfolge der Kulturschichten. Da einerseits das Material nicht genügend erkannt wurde und da anderseits ausserordentlicherweise die Schicht nirgends unterbrochen ist, trug dies zur Verwirrung in der Einteilung ziemlich bei. Obwohl man auch hier be[1]haupten kann, dass beinahe alle Forscher von ihrem Standpunkte aus recht haben. So z. B. sind einige der Meinung, dass die Schicht von Vinca ganz organisch nicht eingeteilt werden kann, andere wieder begnügen sich mit der Einteilung in zwei Phasen, eine ältere und eine jüngere, was in neue[1]ster Zeit besonders Garašanin vertrit, der die Schicht von Vinca in eine »Tordos«- (die ältere bis ca. 6,50 m) und eine »PIocnik«-Phase (die jüngere bis 3 m) einteilt. Ausser Vasić, der die Schicht ganz schematisch in 6 Strata, von denen die tiefsten zwei, jedes zu je 2 m, eingeteilt hat, gibt die beste und auch die meist detaillierte Einteilung Holste, die von Milojčić ver[1]vollständigt wurde. Man kann jedoch die Schicht noch besser nach den Wohnhorizonten detaillieren. Leider besitzen wir vorläufig ziemlich spär[1]liche Angaben in Betreff der Häuserfunde in Vinca. Im ganzen bestehen nur einige Zeichnungen und ein Wohnbautenplan, der aber zu den älteren Schichten gehört. Trotzdem kann man doch einige Horizonte unterscheiden, die zuweilen auch einzelne Veränderungen und Entwicklungsbesonder[1]heiten in dem Kulturinventar bestätigen. Das ganze Material kann man jedoch heute unmöglich mit solchen Horizonten verbinden. Auch dieTiefenfrage ist ziemlich problematisch. Demgemäss bedeuten die Meter[1]angaben allein noch keine fixierten Punkte, sondern nur eine Annähe[1]rungsgrenze, die aber sowohl etwas höher als auch tiefer verschoben werden kann. Mit Rücksicht auf die verfügbaren Angaben habe ich versucht, die Kulturschicht von Vinča in Wohnhorizonte einzuteilen. Die erste Schicht, etwa bis 8 m Tiefe, würde zwei Horizonte aufweisen, die zweite, etwa bis 6 m Tiefe, deren vier, die dritte, etwa bis 4 m (für diese besitzen wir keine Häuserangaben), bis jetzt nur zwei Horizonte. Die vierte Schicht, etwa bis 3.50 m, drei Horizonte, wobei die fünfte Schicht, etwa bis 1,50 m keine homogene Ganzheit darstellt. Dabei versuchte ich auch, das charakteri[1]stische Material für die einzelnen Horizonte, insofern dies nach jetzigen Angaben möglich war, anzudeuten. Schicht I a. Diese Schicht würde nur Wohngruben enthalten und bis 8.50 m reichen, wo die ersten Wohnhäuser begegnen. Jedoch ist diese Grenze nur näherungsweise richtig, weil wir nicht wissen, wo sich damals die Ränder der Wohngruben befanden. Nach den bisherigen Angaben werden sie immer nur im Löss erwähnt. Die Funde in dem Subhumus, der auf dem Löss liegt, sind relativ ziemlich seltener als die Funde im Humus und sind mehr oder weniger um die Wohngruben und über ihnen kon[1]zentriert. Die Meinung von Vasić, dass sich schon in der Wohngruben[1]schicht auch rechteckige Häuser befanden, muss abgelehnt werden, denn das würde bedeuten, dass sowohl die einen wie die anderen gleichzeitig bestanden. In seiner Annahme stützte sich Vasić auf den Objektfund 9,30 m tief über einer Grube, wo Skelette gefunden wurden. Dieses Objekt ist jedoch von einer recht problematischen Natur und zeigt nicht, dass es zu einem überirdischen Wohnhause gehört hätte, aller Wahrscheinlichkeit nach gehört der spärliche Lehmbewurf zur Wohngrube selbst, die an dieser Stelle gefunden wurde und deren Ränder erst in der Tiefe von 9,50 m ent[1]deckt wurden. Die Kulturreste dieser Schicht sind zweifach. Auf der einen Seite haben wir die Vinca-, auf der anderen die Körös-Starcevo-Kultur. Bezüglich der letzteren soll ich nur so viel erwähnen, dass sie in allen Kulturgruben dieser Lokalität zusammen mit der Kultur von Vinca vermischt vertreten ist. Die Kultur von Vinca ist hier mit einzelnen Formen vertreten, die einiger[1]massen schon von Holste differenziert wurden und die am Anfänge ihrer Entwicklung in Vinca stehen. Dies sind verschiedene Schüsseltypen von mehr oder weniger bikonischer Form. Weiter Fusschalen mit einem ko[1]nischen hohlen als auch mit einem zylindrischen voll ausgearbeiteten Fuss. Der Hals ist gewöhnlich bei alllen diesen Formen noch nicht ausgebildet. Von den Amphoren besitzen wir nur solche, zu denen prosopomorphe Deckel gehören. Sie sind bikonisch mit mehr oder weniger ausgebuchtetem Schulterteil. Ebenfalls begegnen hier auch Butten. Prosopomorphe Deckel erscheinen in drei Typen. Ein Typus hat Henkel mit starker plastischer Ausbuchtung (Knie). Solche befinden sich fast ausschliesslich in dieser Schicht. Der zweite Typus ist durch hohe konische Deckel vertreten, der dritte aber durch niedrigere Zylinderdeckel. Eine Besonderheit sind jene Exemplare, die zwei Gesichter haben, eines auf der vorderen und das andere auf der hinteren Seite. Die Ornamentik gehört zu der Technik eingeschnittener Ornamente, die an die Amphoren gebunden sind. Eine andere Technik ist die der kannelierten Ornamente. Diese Technik ist an die Schüsseln gebunden und wird gewöhnlich auf der Schulter angewendet.Eine dritte Technik ist die Technik geglätteter Ornamente auf den Innen[1]und auf den Aussenseiten der Schüsseln. Einer vierten Technik muss man die Gefässbemalung zuweisen, die aber grösstenteils nicht in die Vinča-Kultur gehört Dies sind vor allem glänzend geglättete schwarze Ornamente auf einem roten Hintergrund. Am leichtesten könnte man solche Beispiele in dieser Schicht mit der Körös-Starcevo-Kultur verbinden. Zu der Vinča[1]Kultur gehören die Gegenstände, wo ein Objekt (Altar, Statuette) mit einer roten Farbe (»crusted«) überzogen ist, wo zuweilen auch eine weisse Grundfarbe festgestellt werden kann, ebenso einzelne Vasen, wo ornamen[1]tale Bänder wechselweise rot bemalt oder mit Stichen ausgefüllt wurden. In einzelnen Beispielen ist auch der untere Vasenteil mit der Farbe über[1]zogen, oder aber bei den Fusschüsseln nur der Fuss. Einige Vasenbeispiele weisen auch Spuren eines Firnisses auf. Offen bleibt bisher noch die Frage der schwarzen Flecke, die auf einzelnen rohen Gefässen erscheinen; wahrscheinlich ist dies nur einem Zufall zuzuschreiben. Wegen einiger Besonderheiten ist auch die Idolplastik interessant. Fast alle Statuetten aus dieser Schicht sind einzeln in Teilen verfertigt und nachher zusammengesetzt worden. Der führende Typus hierin ist der sogenannte kykladische Typus, wie ihn Vasić genannt hat; dieser Typus weist eine dreieckige Gesichtsform auf. Es gibt zwar ziemliche Unter[1]schiede in Bezug auf die Scheitelbildung. Ebenso' gibt es noch einzelne andere Typen, die jedoch entweder selten sind, oder nur einen allgemeinen Charakter haben, z. B. flache Statuetten usw. An Werkzeug sind hier Schuhleistenkeile und kleine flache trapezoide Hacken, Doppelharpunen und widerhackenlose Angeln vorhanden. Die Frage betreffs der »Silos«, die in dieser Schicht gefunden wurden, ist noch nicht gelöst worden, weder in Bezug auf Schichtenzugehörigkeit noch auf ihre Verwendung. Schicht I b würde etwa bis 7,90 m in die Tiefe reichen. In diesem Horizont wurden drei Wohnhäuser und allem Anschein nach Reste eines vierten gefunden. Wie aus dem Generalplan von Vasić ersichtlich, war die Bauart dieser Häuser folgend: aufrecht stehende Holzsäulen, zwischen welchen möglich auch andere Pfähle sich befanden und dies alles wurde mit Ästen verflochten und mit Lehm überstrichen. Es gibt jedoch relativ wenige in die Erde hineingegrabene Säulen und deshalb haben wir darüber noch einige Bedenken. So z. B. sind auf dem genannten Plane Häuser an[1]gegeben, die in den Ecken keine in die Erde eingegrabenen Holzsäulen aufweisen, so dass in dieser Planwiedergabe diese also als rundeckig er[1]scheinen. Die Frage muss als vorläufig ungeklärt offen bleiben, da wir keine Angaben besitzen, dass solche Ecken in Vinca wirklich existierten. So kann auch das Haus mit der verbogenen Wand bis jetzt noch nicht verlässlich gedeutet werden. Man muss jedoch auch hier damit rechnen, dass es sich in einzelnen Fällen eher um Dachträger als um Zwischen[1]wände handelt. Es ist nich möglich, die Kulturreste dieser Schicht genau zu different zieren. In der Hauptsache gleichen sie jenen in der vorigen Schicht. Unter[1]schiede werden erst durch neue Ausgrabungen näher bestimmt werden können. Charakteristisch ist es nur, dass in diesem Horizonte die Reste der Körös-Starcevo Kultur aufhören. Schicht II a reicht bis etwa 7,60 m in die Tiefe. In diesem Horizont wurden vier Häuser entdeckt, die vom typologischen Standpunkt aus inzwei Gruppen geteilt werden können, und sie unterscheiden sich nicht von den Häusern der vorigen Gruppe. So z. B. gibt es Häuser, wo wenig Säulen verwendet wurden, bei einigen Beispielen sind sogar auf drei Seiten keine in die Erde eingegrabenen Säulen gefunden worden. Aller Wahrscheinlich[1]keit nach wurden die Säulen einfach auf die Erde gesetzt und nicht ein[1]gegraben. Weiter gibt es Häuser, die verbogene Wände aufweisen. In einem Bau befinden sich sogar drei paralelle Säulenreihen. Dies sind wahrschein[1]lich nicht Zwischenwände- sondern Dachträgerreste. Höchstens könnte man als Zwischenwand nur die mittlere Säulenreihe betrachten, jedoch auch dies ist nicht sicher. Die Kulturreste stellen eine weitere Entwicklungsstufe der vorigen Schicht dar. Die ehemaligen bikonischen Schüsseln bekamen hier noch eine Schulterrundung und einen niedrigeren oder höheren Hals. Die Fuss[1]schalen haben die gleiche Form wie die übrigen Schüsseln mit dem Unter[1]schied, dass konische Füsse nicht mehr erscheinen. Die Amphoren haben ihre eckige Form verloren. Von den prosopomorphen Deckeln sind haupt[1]sächlich nur niedrigere zylindrische im Gebrauch. Jedoch erscheinen auch hier noch Doppelgesichtsdeckel. In dieser Schicht erscheint schon die Vorstufe der späteren minyschen Keramik, so in Bezug auf die Form als auch auf die Ornamentik, jedoch mit dem nicht beträchtlichen Unter[1]schiede, dass der Rand hier etwas nach auswärts gebogen ist. Die Orna[1]mentik ist geblieben wie sie war, nur das Färben der einheimischen Keramik mit roter Farbe hat aufgehört. Die Idolplastik hat alle ehemaligen Charakteristiken aufbewahrt, es erscheint jedoch neben dem dreieckigen Gesicht auch schon ein fünfeckiges. Das hauptsächlichste neue Moment in dieser Schicht ist das Vorkommen grosser Amphoren mit einem zylin[1]drischen Hals und einer teilweise geometrischen, teilweise aber antropo[1]morphen Ornamentik. Unbestritten ist dies die erste Erscheinung der Theiss-Kultur in der Vinča-Schicht. Schicht H b reicht bis etwa 7,0m in die Tiefe. Erhalten sind drei Häuser von etwas unregelmässiger Form. Überdies gibt es hier auch Häuser mit verbogenen Wänden, wobei zuweilen nur ein Wandteil verbogen oder halbkreisförmig gebaut ist. Die Säulen in einem von diesen Häusern gehören wahrscheinlich nicht einer Zwischenwand, sondern stellen Dach[1]träger dar. Die Kulturreste dieses Horizontes zeigen nur eine neue Entwicklungs[1]stufe. Als teilweise neue Formen würden hieher kleinere etwa kugelförmige Becher mit einem niedrigen und breiten Hals, sowie einem eingetieften Boden gehören. Was andere Erscheinungen anbelangt, finden wir hier noch ausgeprägtere Formen der minyschen Keramik. Die prosopomorphen Deckel sind niedrig und zylindrisch. In dieser Schicht kommen auch von der Theiss[1]Kultur beeinflusste Exemplare vor. Einige von ihnen müssen sogar als Importware betrachtet werden. Die Ornamentik zeigt eine verstärkte Ten[1]denz zur Kannelierung und zur geglätteten Ornamentik. Auch in der Plastik entwickelt sich immer mehr der Typus von Statuetten mit fünfeckigem Gesicht. Schicht II c reicht bis etwa 6,50 m tief. Auch in diesem Horizont wurden drei Wohnhäuser von verschiedener Grösse entdeckt. Typologisch sind sie durchaus mit den Häusern aus dem vorigen Horizont verwandt. Besonders bemerkenswert ist ein Gebäude mit zwei Zwischenwänden, die das Hausin mehrere Räume geteilt haben. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass wir hier mit zwei Gebäuden zu tun haben, die eine gemeinsame Wand hatten. Das Kulturmaterial, das neue Entwicklungsstufen des Vinča-Materials aufweist, hat einige Besonderheiten. Vor allem gibt es hier eine Gruppe von Vasen, die 7,05 m tief gefunden wurden und unter dem Namen »Hyde Gruppe« bekannt sind, und dies wegen des Rhytons »Hyde-Vase«, die einige interessante Formen aufweist. Einige Formen kommen zwecks Schichten[1]schätzung nicht in Betracht, weil sie nur sporadisch Vorkommen, wo andere schon länger durch mehrere Schichten üblich sind, so z. B. die Butte oder die Fusschüssel. Die Hyde-Vase ist jedoch in Vinca ein einzigartiges Bei[1]spiel. Für unseren Horizont bilden die hauptsächliche Charakteristik die Amphoren mit einem zylindrischen hohen Hals, der jedoch in einigen Beispielen auch niedriger und breiter ist. Die Formen sind bikonisch oder auch mehr oder weniger kugelförmig mit Buckeln und mit Henkeln auf der grössten Peripherie oder henkellos. Minysche Keramik ist auch in diesem Horizont vertreten. Die Plastik weist noch einige Charakteristiken der ehemaligen Plastik auf, es überwiegt jedoch schon der Statuettentypus des sogenannten Vidovdan-Typus mit einem fünfeckigen Gesicht. Der untere Teil der Statuette ist etwas gedrungen. Es gibt auch eine Reihe anderer Typen. Schicht II d reicht etwa 6,0 m tief. In diesem Horizont ist nur ein Haus gefunden worden. Man muss jedoch ein zweites, das bereits vor dem ersten Weltkrieg entdeckt wurde, erwähnen. Das eine Gebäude ist durchaus un[1]regelmässig und alle Wände sind verbogen. In dem Inneren befinden sich zwei Säulenreihen, die entweder Zwischenwänden oder Dachträgern ge[1]hören mochten. Die Kulturreste zeigen auch hier keine wesentliche Änderung. Gegen das Ende dieses Horizontes erscheinen doch neue Bereicherungen und, fast möchte man sagen, sogar Änderungen, obwohl die Schicht weder unter[1]brochen ist noch alte Formen verloren sind.. Eine besondere Vasengruppe bilden jene Vasen, die bereits vor dem ersten Weltkriege in einem Haus 6 m tief gefunden wurden. Einige von ihnen sind nicht selten, andere zeigen aber eine grosse Verwandschaft mit einzelnen Formen, die in der Hyde[1]Vasengruppe vertreten sind. Einzelne Beispiele sind auch mit der minyschen Keramik verwandt. Eine andere Gruppe von Gefässen, die in einem Hause 6,50 m tief gefunden wurden, stellt keine Besonderheit dar. Die Formen sind bereits bekannt entweder von einem anderen Material oder von der Hyde-Vase-Gruppe aus. Eine etwas abweichende Form wird nur durch eine Vase dargestellt, sie könnte jedoch ganz entwicklungsgemäss gedeutet werden. Die Ornamentik weist bereits ziemlich weniger eingeschnittene Ornamente auf, wogegen mehr eingetiefte Ornamente erscheinen. In diesem Horizont hören die Butten auf. Gegen das Ende dieses Horizontes erscheinen neue Formen in den Schüsseln mit einem besonderen Typus von sogenann[1]ten Kappendeckeln. Die Ornamentik ist teilweise eingeschnitten, teilweise Rädchenverzierung. Ornamente bestehen aus Spiralen, gerade- und krumm[1]linigen Motiven. Als neues Detail erscheinen hier plastische figurale Hen[1]kelköpfe auf verschiedenen Schüsselrändern. Der Vidovdan-Typus mit dem fünfeckigen Gesicht und gedrungenem Unterteil erreichte hier seinen Höhepunkt und seine reinste Form. Zuweilen sind Statuetten besser pro[1]portioniert, man findet unter ihnen einige Beispiele von fast naturalistisch ausgearbeiteten Statuetten.Schicht III a reicht bis etwa 5 m tief. Diese Schicht kann nicht auf Wohnhorizonte eingeteilt werden, da keine Angaben betreffs der Gebäude vorhanden sind. Deswegen ist auch die Einteilung der IV. Vasić-Schicht — Vasić nimmt diese Schicht von 6 bis 4 m an — anders als nur auf Grund des Kulturmaterials unmöglich, und sogar dies nur ganz summarisch. Die III. Schicht kann man nur bis zu 5 m annehmen, es haben ja bereits andere Forscher bemerkt, dass es grosse Unterschiede zwischen 5 und 4 m gibt. So nimmt Holste die C-Schicht bis zu 5, die D-Schicht bis zu 3,50 m an. Milojčić die C-Schicht bis zu 5, die gemischte C-D-Schicht bis 4 m an. Obwohl wir allen Elementen nach hier mit einer neuen Schicht zu tun haben, weist doch die Vinča-Kultur keinen Bruch auf. Die hauptsächliche Bezeichnung dieser Schicht besteht in den Kappendeckelschüsseln, die hier ihren Höhepunkt erreichen. DieFusschüsseln, die sich den fusslosen Formen ganz angepasst haben, verschwinden gegen 5 m vollkommen und erscheinen weiter nur noch einzeln. Prosopomorphe Deckel und ihnen entsprechende Amphoren sind nur noch in geringerem Ausmasse üblich und weisen keine Besonderheiten auf. Die Schüsseln, Becher und Terrinen gleichen mit geringfügigen Unterschieden jenen aus der vorigen Schicht. Einige neue Formen erscheinen nur in einem einzelnen Beispiel. Als neu können ko[1]nische Schüsseln mit verdickten Rändern und eingetieften Ornamenten betrachtet werden. Gestempelte Rädchenverzierung, die an die Schüsseln und Kappendeckel gebunden ist, sowie die kannelierte Ornamentierung erreichen in dieser Schicht ihren Höhepunkt. Die Statuetten des Vidovdan-Typus stellen hier nur eine weitere Ent[1]wicklungsphase dar. Als Besonderheit dieser Schicht können die natura[1]listischen Statuetten betrachtet werden, die etwa 6 m tief erscheinen und hier sofort auch verschwinden. Einen besonderen Typus für diese Schicht stellen die Statuetten dar, die einen ganz zylindersäulenartigen verengten Unterteil haben. Gegen Schichtenende erscheinen auch auf dem Boden sitzende Statuetten mit eingezogenen Beinen. Mehr gegen den Anfang der Schicht finden wir auch auf dem Thron sitzende Statuetten. Statuetten, die auf einem Altar sitzen, gehören nur dieser Schicht an, wogegen die Kuro[1]trophen, die hier ebenfalls zuerst erscheinen, aber auch weiter Vorkommen. Auch das Werkzeug, insofern es veröffentlicht ist, weist teilweise Änderungen auf. So haben wir anstatt zweireihiger einreihige Harpunen. Die bisher hackenlosen Angeln erhalten oben einen Wider hacken. Das keramische Fragment mit schwarzer Ornamentik auf rotem Hinter[1]gründe muss als Import betrachtet werden. Dieses Fragment ist das letzte Beispiel dieser Reihe, die sich durch alle Schichten zieht. Ältere Beispiele könnten mit Körös-Starcevo-Kultur in Verbindung gebracht werden, was bei den neueren nicht durchgeführt werden kann. Diese Beispiele sind aber in der Vinča-Kultur fremd. Schicht III b reicht etwa bis 4 m tief. Auch in diesem Horizont haben wir keine Angaben über die Wohnhäuser. Einzelne Typen der Keramik er[1]scheinen hier nur noch sporadisch. Man muss für sie die Grenze, bis zu welcher sie Vorkommen, mit ca 2 m ansetzen. Das gilt auch für die Kappen[1]deckel Schüsseln und ihre Ornamentik. In dieser Schicht haben wir nur noch ein Paar Fragmente, die jedoch viel früher gefunden wurden und in eine Schicht von 5 bis 4 m gehören. Auch prosopomorphe Deckel und ihnen entsprechende Amphoren erscheinen hier nur noch sporadisch. Einige Deckel haben teilweise auch ihre Form geändert und sind sogar mit roter Farbe ornamentiert Dies wurde von den Statuetten übernommen, die aufgleiche Weise ornamentiert sind und wo einzelne Bänder glänzend geglättet, andere aber rotgefärbt sind. Diese Statuetten erscheinen erstmalig in dieser Schicht und verschwinden auch in ihr. Sporadisch und nur in ausserordent[1]lichen Beispielen erscheinen noch Fusschüsseln. Auch für sie können wir im allgemeinen die 5 m Grenze ansetzen. In dieser Schicht verschwinden auch Beispiele, die von der Theiss-Kulturgruppe beeinflusst oder importiert sind. Ihren Höhepunkt erreichen in dieser Schicht geglättete Ornamente, wogegen kannelierte schon in geringerem Ausmasse, eingeschnittene aber nur noch in seltenen Fällen erscheinen. Ausser der mit roter Farbe orna[1]mentierten Statuetten erscheinen hier auch Statuetten, die eigene Besonder[1]heiten in der Ausarbeitung ihrer Köpfe aufweisen. Dies sind die sogenannten Vogeltypusköpfe in verschiedenen Formen. Jedoch sind der fünfeckige Gesichtstypus und der Vidovdan-Typus noch weiterhin üblich. In dieser Schicht befinden sich auch auf dem Stuhle sitzende Statuetten. Schicht IV a reicht etwa bis 3,60 m tief. Trotz mangehafter Angaben kann man diese Schicht mindestens teilweise auch in Wohnhorizonte ein[1]teilen. Vasić setzt die neue Schicht zwischen 4 und 2 m, Holste bezeichnet sie als E-Schicht und setzt sie bis 1,5 m an, während Milojčić seine D-Schicht bis 2,5 m ansetzt. In der Literatur wird nur ein Wohnhaus aus dieser Schicht erwähnt. Laut Beschreibung von Vasić wurde aber in diesem Hause noch ein Teil einer Mauer erhalten. In der Kulturhinsicht und bei Übersicht der ganzen Vinča-Kultur ist ein Bruch bemerkbar, nach welchem die Höhe der Vinča-Kultur rasch zu sinken beginnt. Sowohl die Formen als auch die Ornamentik, die beide ihren Höhepunkt bereits erreicht haben, werden immer einfacher. In der Hauptsache nehmen die ehemaligen Formen nur neue Entwicklungszüge an. Als neu können wir in dieser Schicht die Amphoren mit drei Bauch[1]henkeln und eine Art Gefässe mit Ausgussrörchen betrachten, Von den Ornamentaltechniken ist nur noch die Technik der kannelierten und ge[1]glätteten Ornamente geblieben. Neu ist jedoch hier die bemalte Keramik mit weissen und roten geradlinigen Ornamenten auf schwarzem Hinter[1]grund. In der Plastik sind aber fast ausschliesslich nur Vogelgesichtssta[1]tuetten üblich. Schicht IV b reicht bis etwa 3,20 m bzw. 3 m tief. In diesem Horizonte werden nur zwei Wohnhäuser erwähnt. Bei einem Hause wird auch ein Ofen erwähnt, vor welchem eine Reihe von Gefässen sich befand. Von dem zweiten Hause habe