Die 'Ausländerinitiative' von 1922. Beginn einer schweizerischen Tradition

Der Erste Weltkrieg erschütterte nicht nur die beteiligten Länder in ihren Grundfesten. Der auf-kommende Rassismus in ganz Europa führte zu einer weiteren Katastrophe, welche im Zweiten Weltkrieg und dem damit einhergehenden Holocaust gipfelte. So wurde auch in der Schweiz ein Wandel eingeleitet in Bezug auf das Reden über Ausländer, genauso wie im Denken über den Zweck der Einbürgerung. Ziel dieser Arbeit soll es sein, einen Beitrag an die Forschung des Überfremdungsdiskurses zu leisten. In der Zwischenkriegszeit wurden vermehrt Stimmen laut, die forderten, dass die Einbürgerung, nicht wie bis dahin, als Teil der ‘Integration’ verwendet wurde. Viel mehr tendierte ein Grossteil der Bevölkerung dazu, die Einbürgerung als Abwehr für ‘unliebsame Ausländer’ zu sehen. Respektive wurde neu eine vorgängige ‘Angleichung’ an die ‘Schweizerische Eigenart’ gefordert, wobei die Merkmale des ‘Schweizerseins’ nie definiert wurden. Mit diesem Paradigmen-wechsel veränderte sich auch das Reden über Ausländer. Zunehmend wurden Ausländer als störend und gefährlich wahrgenommen. Die Arbeit untersucht verschiedene Schweizer Tageszeitungen und ihre Argumentation zur ‘Ausländerinitiative’ von 1922. Grosse Teile der untersuchten Periodika gliedern sich mit ihren publizierten Artikeln und den darin enthaltenen Argumenten in den Überfremdungsdiskurs, wie er bis anhin erforscht wurde, ein. So ist gerade der Paradigmenwechsel, welcher im vorhergehenden Abschnitt beschrieben wird, deutlich zu spüren und es liessen sich Argumente zu den beiden Grundgedanken der Ein-bürgerung finden. Weiter zeigte sich in vielen Zeitungen ein ablehnender Grundton gegenüber Ausländern, welcher jedoch keine spezifische Identitätszuschreibung erfährt. Anhand dieser Arbeit kann der Wechsel im Gedankengut über Ausländer exemplarisch verfolgt werden. Somit ergänzt und präzisiert diese Untersuchung den bisherigen Forschungsstand zur ‘Überfremdung’