Mehrsprachiges Lesetheater zur Förderung der Auftrittskompetenz. Verbesserung der Auftrittskompetenz beim Vorlesen mittels Durchführung eines mehrsprachigen Lesetheaterstücks

Diese Arbeit untersucht die Auswirkung der Durchführung eines Mehrsprachigen Lesetheaters auf die Leseflüssigkeit und die Auftrittskompetenz von Oberstufenschüler/innen. Aufgrund von der EU festgestellter Defizite in den Bereichen Leseflüssigkeit, Leseverständnis und fehlender Kompetenzen in Bezug auf Mehrsprachigkeit im deutschsprachigen Raum unterstützte sie das Projekt MELT (Mehrsprachiges Lesetheater). Es wurde in Testklassen in vier Ländern auf der Primarstufe durchgeführt. Für das MELT-Projekt stand die Förderung von Leseflüssigkeit und Lesemotivation im Fokus. Ziel dieser Arbeit war es, die Methode des Mehrsprachigen Lesetheaters erstmalig auf der Sekundarstufe I anzuwenden und die Auswirkungen auf die Leseflüssigkeit und die Auftrittskompetenz beim Vorlesen eines vorbereiteten Textes zu messen. Dazu wurde während einer achtwöchigen Intervention mit zehn Oberstufenschüler/innen einer zweiten Realklasse das Mehrsprachige Lesetheater „Das Dschungelbuch“ durchgeführt. Neben der Standartsprache Deutsch waren Teile des Leseskripts auf Französisch und Englisch verfasst. Basierend auf Literatur von Rosebrock und Nix (2006) und (2014), Lenhard (2013), Rieckmann et al. (2012) und Rosebrock et al. (2014) wurden die theoretischen Grundlagen des aktuellen Forschungsstandes zur Leseflüssigkeit, deren Förderung und verschiedenen Lautleseverfahren dargelegt. Die Relevanz dieser Masterarbeit wurde im Kapitel Mehrsprachigkeit im Lehrplan 21 aufgezeigt. Das 2017 von Kutzelmann et al. herausgegebene Handbuch zum MELT-Projekt legt das methodische Vorgehen dar. Um Fortschritte festhalten zu können, wurde vor und nach der Intervention ein Leseflüssigkeitstest in den drei erwähnten Sprachen durchgeführt. Ausser bei drei Schüler/innen wurden Verbesserungen in allen drei Sprachen festgestellt. Bei sechs Schüler/innen wurde zusätzlich ein Auftrittskompetenztest vor und nach der Intervention durchgeführt. Mit Hilfe eines vom Verfasser entwickelten und auf Literatur von Mietzel (2007) und dem Lehrmittel „Die Sprachstarken 7-9 – Deutsch für die Sekundarstufe I – Karteikarten“ (2016) abgestützten Kriterienkatalog wurden Filmaufnahmen ausgewertet. Dabei hat sich gezeigt, dass sich die meisten Schüler/innen in einzelnen Bereichen verbesserten. Die Methode des Mehrsprachigen Lesetheater und die übrigen Lautleseverfahren stiessen bei den Schüler/innen auf grosse Akzeptanz und bei einer längeren Intervention dürfte mit aussagekräftigeren Resultaten gerechnet werden