Jugendförderung in Blasmusikvereinen des Kantons St. Gallen

Freizeitvereine nehmen in der heutigen Gesellschaft in kulturellen, politischen und sozialen Belangen eine zentrale Position ein. Sie fördern soziale Kompetenzen und stabilisieren die Gesellschaft. In den letzten Jahren beklagen sich Vereine jedoch immer häufiger über Nachwuchsprobleme. Auch viele Blasmusikgesellschaften des Kantons St. Gallen sind überaltert. Die Jugendlichen wollen sich nicht mehr binden oder ehrenamtliche Tätigkeiten übernehmen. Doch genau sie sind nötig, um das Bestehen des Vereins zu sichern. Das Ziel der Masterarbeit ist, die Ursachen dafür zu analysieren und mögliche Ansätze zur Jugendförderung aufzuzeigen. Bläserformationen gibt es in der Schweiz schon seit der Zeit der Römer. Durch militärische Blasorchester wurde die Blasmusik immer populärer und fand grossen Anklang in der Bevölkerung. Seit Mitte der 90er Jahre sind die Mitgliederzahlen in zivilen Blasmusikvereinen jedoch stark rückläufig. Die Gründe dafür sind vielseitig: Vernachlässigte Jugendförderprogramme, die riesige Vielfalt von Freizeitvereinen und die schnelllebige Gesellschaft führen dazu, dass immer weniger Junge einem Musikverein beitreten. Zahlreiche Register können nicht mehr ausreichend besetzt werden, was zur Auflösung vieler Musikgesellschaften führt. Bei der Untersuchung wurden sämtliche Mitglieder der 123 Blasmusikvereine des Kantons St. Gallen schriftlich zu ihrer Situation befragt. Als Vertiefung wurden Experteninterviews mit Vereinspräsidenten, Jugendbeauftragten, Musikschulleitern und Vorstandsmitgliedern von Verbänden geführt. Es stellte sich heraus, dass die Vereine ganz unterschiedlich mit der Nachwuchsproblematik umgehen. Während die einen Vereine eine sehr aktive Jugendförderung betreiben und zunehmend junge Mitglieder gewinnen, unternehmen andere Blasmusikvereine kaum etwas, um ihre Mitgliederzahlen zu steigern. Sie suchen die Fehler bei den Musikschulen oder Verbänden und hoffen, dass diese etwas gegen das Ausbleiben von Neumitgliedern unternehmen. Da die Zukunft aller Vereine den Kindern und Jugendlichen gehört, spielen sie eine sehr wichtige Rolle. Möglichkeiten zur Nachwuchsförderung gibt es viele – für sämtliche Beteiligten. So steigern das Angebot einer qualifizierten Ausbildung, ein modernes Repertoire und ein breites Rahmenangebot innerhalb des Vereins die Zufriedenheit und Motivation der Mitglieder deutlich. Ebenfalls sorgt eine enge Zusammenar-beit mit den Musikschulen und Verbänden für eine Vernetzung und einen Erfahrungsaustausch. Diese Möglichkeiten bedingen zwar einen hohen Arbeits- und Personalaufwand, viel Zeit und finanzielle Ressourcen. Die Ergebnisse der Umfrage belegen jedoch, dass sich ein durchdachtes Jugendförderprogramm positiv auf die Anzahl an heranwachsenden Neumitgliedern auswirkt. Abschliessend steht die These, dass die Jugendförderung im gesamten Kanton St. Gallen verbessert und vernetzter gestaltet werden sollte. Eine engere Kooperation und eine offene Kommunikation könnten die verschiedenen Fördermassnahmen der Vereine, Verbände und Musikschulen aufzeigen und vereinheitlichen