Die Bedeutung des Gregorianischen Chorals in der Musik am Beispiel der Sequenz Dies Irae

Wie bringt man Jugendlichen einen Musikstil näher, der ihnen völlig fremd ist? Ziel dieser Literaturarbeit ist es, anhand der Komposition Dies Irae aus dem Gregorianischen Choral einen möglichen Weg aufzuzeigen. Dazu soll einerseits durch Literaturrecherche die Frage nach der Relevanz des Gregorianischen Chorals in der Entwicklung der Abendländischen Musik beantwortet werden. Dabei wird unterschieden zwischen seiner Relevanz in der katholischen Kirche und der musikwissenschaftlichen Bedeutung. Letztere besteht in der nahezu flächendeckende Verbreitung des Gregorianischen Chorals im damaligen Frankenreich zur Zeit des Mittelalter, womit eine einheitliche Basis der abendländischen Musikkultur geschaffen wurde. Die damalige Anschauung was Zusammenklange betrifft war für das Aufkommen der Mehrstimmigkeit entscheidend. Hieraus wandelte sich im Laufe der Zeit die Tonalität der Kirchentonarten in unser heutiges harmonisches Verständnis in Dur- und Molltonarten. Um diese Entwicklung überhaupt zu ermöglichen war die aus den Neumen des Gregorianischen Chorals entstandene Notenschrift unabdingbar. Diese Errungenschaft, Musik schriftlich festzuhalten, machte Komposition als Schöpfung von musikalischen, zur Aufführung bereitstehenden Kunstwerken überhaupt erst möglich. Andererseits werden fachdidaktische Überlegungen zur Behandlung der Thematik im Musikunterricht angestellt. Die in Programm- und Filmmusik oft zitierte Dies Irae - Melodie wird in drei ausgewählten romantischen Werken in ihrer Verarbeitung analysiert und verglichen. Inwiefern lässt sich anhand der gewonnenen Erkenntnisse die Bedeutung und das Wesen des Gregorianischen Chorals im Musikunterricht vermitteln? Darauf sollen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten Antwort geben. Die Programminhalte der romantischen Komponisten und ihre biographischen Hintergründe bilden einen altersgerechten und motivierenden Einstieg ins Thema. Zentral ist weiter die Idee, musikalische Zitate in den romantischen Werken als Brücke zur ursprünglichen Komposition einzusetzen. So wird den Jugendlichen die Dies-Irae-Melodie zuerst in verschiedenen, dem heutigen tonalen Hörverständnis angepassten Zitatversionen vertraut, bevor sie die ursprüngliche Version und damit den Gregorianischen Choral kennen lernen