Raus im Religionsunterricht! Ausserschulisches Lernen als notwendige Bereicherung für den Religionsunterricht auf der Oberstufe im Kanton St.Gallen

Der Besuch eines Klosters, die Besichtigung einer Moschee, eine Erkundung des Ortsfriedhofs, ein Projekt in Zusammenarbeit mit einer karitativen Organisation, ein Stück auf dem Jakobsweg oder eine Reise nach Taizé im Rahmen des Religionsunterrichts auf der Oberstufe. Geht das überhaupt? Wenn ja, was spricht dafür? Was muss dabei besonders beachtet werden? Wie laufen Planung, Durchführung und Auswertung einer Lernsequenz an einem externen Lernort idealerweise ab? Welche Orte bieten sich für einen Religionsunterricht ausserhalb des Klassenzimmers an? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich die vorliegende Masterarbeit. Anhand einer Literaturrecherche zu den neuesten Erkenntnissen zu ausserschulischem Lernen und der heutigen Situation des Religionsunterrichts werden die Fragen im Rahmen dieser Arbeit beantwortet. Um den Bezug der Theorie zur Praxis herzustellen, werden die Ergebnisse aus der Literatur mit Angaben von fünf erfahrenen Religionspädagoginnen und -pädagogen ergänzt. Diese wurden in Form von Tiefeninterviews zu ihren Erfahrungen mit ausserschulischem Lernen im Religionsunterricht befragt. Die Resultate aus der Literaturrecherche und den Tiefeninterviews zeigen, dass der Einsatz von externen Lernorten viele Vorteile bietet und auch im Religionsunterricht legitim ist. Mehr noch: Soll der Religionsunterricht von heute seiner Aufgabe und dem modernen Verständnis von gutem Unterricht gerecht werden, so stellt das ausserschulische Lernen nicht nur eine mögliche Bereicherung sondern eine Notwendigkeit dar. Deshalb wird in dieser Arbeit eine religionsspezifische Didaktik für ausserschulisches Lernen formuliert. Aus dieser wird ersichtlich, dass eine sorgfältige Vor- und Nachbereitung der ausserschulischen Lernsequenz für deren Erfolg von grosser Wichtigkeit sind. Um die Lehrpersonen bei dieser Herausforderung zu unterstützen, präsentiert diese Arbeit auch einen religionsspezifischen methodischen Dreischritt. Zusätzlich soll eine nicht abschliessende Sammlung mit möglichen externen Lernorten dazu motivieren, sich auf diese Form des religiösen Lernens einzulassen