Integration geistig behinderter Kinder in Regelklassen. Entscheidungskriterien integrativer und separativer Beschulung

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Integration von Kindern und Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Entscheidungskriterien integrativer oder separativer Beschulung. Der Integrationsgedanke kam in der Schweiz erstmals in den 70er Jahren auf, wurde stetig weiterentwickelt und durch zahlreiche rechtliche Grundlagen genauer ausformuliert. So nimmt das Behindertengleichstellungsgesetz (BehiG) sowie das Sonderpädagogik-Konkordat in der Schweiz eine sehr zentrale Rolle ein. Beide setzen voraus, dass die Kantone die Integration von Kindern mit Behinderung zu ihrem Wohle fördern und diese Möglichkeit der Separation vorziehen. Da diese Vorgaben den Kantonen bezüglich des Entschei-dungsprozesses über integrative oder separative Schulung jedoch ziemlich viel Freiraum überlassen, sind grosse kantonale Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit integrierter Kinder mit einer geistigen Behinderung zu finden. Ausserdem sind keine verpflichtenden Kriterien festgelegt, was dazu führt, dass jeder Prozess individuell angeschaut werden muss. So gibt diese Arbeit einen Einblick in das Vorgehen der Entscheidungsprozesse in drei verschiedenen Kantonen (Graubünden, Basel-Stadt und Appenzell Ausserrhoden). In Form von Interviews wurden die einzelnen Kriterien erarbeitet, zusammengefasst und am Schluss miteinander verglichen. Ausgehend von den Ergebnissen konnte festgestellt werden, dass sich die gesammelten Kriterien der drei Kantone etwa entsprachen und auch in ihrer Relevanz übereinstimmte. So standen in allen Erhebungen die kindsbezogenen Kriterien wie Gruppenfähigkeit, Teilhabe oder das Verhalten im Zentrum, während zugleich der Kompetenz der Lehrperson eine sehr grosse Bedeutung zugesprochen wurde