Psychische Aspekte einer Herztransplantation. Prä- und postoperative Einflüsse der Psyche auf die Transplantation und ihren Genesungsverlauf

In der vorliegenden Arbeit wird die psychische Belastung während einer Herztransplantation betrachtet. Es wird die Fragestellung bearbeitet, wie die körperliche und psychische Genesung zusammenhängt. Genauer beleuchtet wird der Einfluss des präoperativen Zustands auf das Out-come und die Auseinandersetzung mit den Gedanken an den Spender oder die Spenderin. Eine Transplantation ist aus physischer Perspektive ein grosser Eingriff, aber dank den technischen Fortschritten in der Medizin wurde die Operation immer mehr zur Routine und die körperliche Genesung kann optimal unterstützt werden. Dieser gesamte Prozess beinhaltet aber noch viele weitere Aspekte von der ethischen, juristischen und religiösen bis hin zur psychischen Seite. In der heutigen Zeit hat die medizinische Disziplin der Psychosomatik Aufschwung erhalten, die den Menschen ins Zentrum stellt und seine persönliche Verarbeitung miteinbezieht. Es stellt sich die Frage, ob der Patient oder die Patientin bereit ist für diesen grossen Schritt und ob die postoperative Lebensqualität tatsächlich besser ist. Aufgrund von Fachliteratur, bereits beste-henden Untersuchungen und Interviews mit Herztransplantationspatientinnen wird die Thema-tik diskutiert. Aus den Ergebnissen geht hervor, dass die Herztransplantation noch immer eine Sonderrolle unter den Transplantationseingriffen einnimmt und die kulturellen Vorstellungen, die mit dem Herzen in Verbindung stehen, einen nicht zu vernachlässigenden Charakter haben. Diese subjek-tiven Vor- und Einstellungen haben direkten Einfluss auf die Psyche. Die Auswertung der Inter-views hat eine hohe Übereinstimmung mit den Erkenntnissen aus der Fachliteratur ergeben. Alle Befragten gehen von einer Wechselwirkung zwischen Psyche und Physis aus, wie dies in der Literatur beschrieben wird. Sie sind überzeugt, dass die Psyche die Physis unterstützen kann und eine präoperativ stabile psychische Verfassung für das Outcome entscheidend ist. Ebenso sind Gedanken an den Spender oder die Spenderin bedrückend für die Psyche und Betroffene müssen lernen damit umzugehen. Im Allgemeinen kann die Wirkung des physischen Zustandes auf die Psyche höher gewichtet werden als in umgekehrter Richtung, wie dies in der Fragestellung erwartet wurde. Die Signifikanz der Ergebnisse ist äusserst eingeschränkt, da die Psyche schwer messbar ist. Mit diesem Problem sahen sich bereits frühere Forschungen konfrontiert. Durch die qualitative Erhebung und den Einbezug der Betroffenen ist aber eine starke Relevanz auszumachen und die psychische Belastung während des Transplantationsprozesses darf nicht vernachlässigt werden