Die Kinderrechtssituation an Oberstufenschulen des Kantons St. Gallen. Eine Ist-Analyse

Die vorliegende Studie beschreibt in einer Ist-Analyse die Kinderrechtssituation an Oberstufenschulen des Kantons St. Gallen. Mit dieser Untersuchung wird Neuland im Bezug auf die Kinderrechtsforschung im Bildungsbereich in der Schweiz betreten. Erstmalig wird die Kinderrechtssituation an Bildungseinrichtungen der Volksschule auf möglichst vielen Ebenen erfasst. Die Beantwortung der Fragestellungen beschreibt primär die Kinderrechtssituation an fünf Oberstufenschulen bezüglich der Artikel 2, 12, 13, 14, 19 und 28/2 der UNO-Kinderrechtskonvention. Gleichzeitig werden auch die Kenntnisse der Konvention sowie deren Thematisierung an der Sekundarstufe I beschrieben. Abschliessend zeigt die Studie Unterschiede aufgrund soziokultureller Gegebenheiten, der örtlichen Situierung der Schule sowie zwischen den Ansichten von Lehrpersonen und denjenigen der Schülerinnen und Schüler auf. In einer quasiexperimentellen Felduntersuchung wurde eine deskriptiv-explorative Querschnittstudie durchgeführt. Auf diese Weise kann eine hohe externe Validität garantiert werden. Mit einem Online-Fragebogen wurden zwischen April und Mai 2011 an fünf Oberstufenschulen gesamthaft 97 Schülerinnen und Schüler aller Stufen sowie 43 Lehrpersonen befragt. Die Studie zeigt: Die Kinderrechtsituation an den Oberstufenschulen des Kantons St. Gallen ist tendenziell zufriedenstellend, aber es besteht mehrfacher Handlungsbedarf. Hierfür soll diese Zufriedenheit als Grundlage verstanden werden. Insbesondere im Bereich der Partizipation zeigt sich enormes Potenzial. Aber auch die Kenntnisse und Thematisierung der Kinderrechte an Schulen muss verbessert werden. Die vorliegende Arbeit versteht sich als Grundstein für eine verstärkte Kinderrechtsdebatte im Kanton St. Gallen und den Bildungseinrichtungen allgemein sowie als Grundlage für weitere Forschung in diesem Bereich. Zudem zeigen explizite Handlungsvorschläge, wie eine Schule im Sinne der Kinderrechte aussehen kann