Die Protagonistin in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Exemplarische Untersuchung des Rollenbilds in der Mädchenliteratur

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Protagonistin in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und stellt eine exemplarische Untersuchung des Rollenbilds in der Mädchenliteratur dar. Seit Emmy Rhodens Klassiker „Der Trotzkopf“, der 1885 erschienen ist, wurden unzählige Untersuchungen zum Rollenbild der Protagonistin in der Mädchenliteratur vorgenommen. Dabei wurde untersucht, ob das Rollenbild in einem Spannungsverhältnis zur gesellschaftlichen Auffassung einer anständigen jungen Frau steht oder ob es den kulturellen Normen entspricht. Es fällt jedoch auf, dass die meisten dieser Studien nur bis in die 1990er Jahre reichen. Anhand einer literaturwissenschaftlichen Herangehensweise wurden die folgenden vier ausgewählten Primärtexte einer detaillierten Textanalyse unterzogen: • Kein Weg zu weit von Brigitte Blobel, • Wenn du dich brauchst von Kira Gembri, • Wenn du mich brauchst von Jana Frey, • Und auch so bitter kalt von Lara Schützensack. Bei allen Texten handelt es sich bei der Hauptfigur um eine heranwachsende junge Frau im Jugendalter und die Hauptthemen sind im Grossen und Ganzen dieselben, nämlich: Familie, Liebe, Freundschaft und die Auseinandersetzung mit dem sich verändernden weiblichen Körper. Insofern es sich bei diesen Themenbereichen um einschlägige Kategorien gendertheoretisch geleiteter Textanalysen handelt, werden daraus Interpretationskategorien generiert, die anhand gründlicher Textlektüre fallspezifisch erweitert werden (z.B. um die Bereiche Schule, Arbeit, Sexualität). Dieses Vorgehen erlaubt sowohl fundierte Einzelanalysen sowie eine vergleichende Gegenüberstellung der Texte. Die Untersuchung aufgrund der gebildeten Kategorien zeigt, dass innerhalb der vier Bücher Unterschiede in der literarischen Darstellung bestehen. In Bezug auf die Protagonistinnen können sowohl Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede ausgemacht werden