Jugendliche mit Epilepsie in der Schule. Das Schulerleben und die Bedürfnisse aus der Sicht der Betroffenen

Im Laufe ihrer Karriere werden viele Lehrpersonen mit Schülern und Schülerinnen, welche unter Epilepsie leiden, konfrontiert. Eine Epilepsie hat oft zur Folge, dass die betroffenen Schüler und Schülerinnen in der Schule verschiedensten Problemen ausgesetzt sind. Dies kann sich in einem negativen Schulerleben durch die Schüler und Schülerinnen äussern. In der Forschung wurden längerfristige Wirkungen auf die Lebensqualität der betroffenen Schüler und Schülerinnen festgestellt. Um diesem Umstand entgegenzuwirken, sollten die Schüler und Schülerinnen optimal unterstützt und gefördert werden. Dazu ist es wichtig, dass die spezifischen Bedürfnisse der Schüler und Schülerinnen bekannt sind. Nur so können Massnahmen zur Stärkung der Resilienz ergriffen werden, mit dem Ziel die langfristige Lebensqualität zu verbessern. Whiting (2010) hat in einer Studie die Sichtweise betroffener Schüler und Schülerinnen bezüglich dieser spezifischen Bedürfnisse und dem persönlichen Schulerleben aufgezeigt. Das Ziel war es, das Schulerleben der untersuchten Schüler und Schülerinnen zu identifizieren. Dabei entstanden vier Kategorien, mit welchen sich die Schulerfahrungen beschreiben lassen. In Anlehnung an die Studie von Whiting (2010) sollte im Rahmen dieser Masterarbeit ebenfalls das Schulerleben und die Bedürfnisse von Schülern und Schülerinnen mit Epilepsie untersucht werden. Neben einem Vergleich mit der Studie von Whiting (2010), war es das Ziel dieser Arbeit, Grundlagen für weitere Studien im Bereich “Umgang mit Epilepsie in der Schule” zu erarbeiten. Dazu wurden Interviews mit einer leicht veränderten Version von Whitings Interviewleitfaden mit betroffenen Schülern und Schülerinnen (n=3) aus der Schweiz durchgeführt. Nach einer qualitativen Analyse der Interviews konnten die gewonnenen Daten mit den Ergebnissen der kanadischen Studie verglichen werden. Es hat sich gezeigt, dass sich die Schulerfahrungen der schweizerischen Probanden und Probandinnen dieser Arbeit gut in die von Whiting (2010) definierten Kategorien einordnen lassen. Weiter hat sich gezeigt, dass die spezifischen Bedürfnisse der betroffenen Jugendlichen sehr unterschiedlich sind und sich keine allgemeingültigen Regeln für den Umgang mit epilepsiekranken Schülern und Schülerinnen formulieren lassen. Anhand der Ergebnisse dieser Arbeit sind Grundlagen geschaffen worden, um weitere Forschungen bezüglich einer optimalen Förderung von epilepsiekranken Schülern und Schülerinnen zu betreiben