Scheidung und Entwicklungsaufgaben. Wie sich die elterliche Scheidung auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen in der Adoleszenz auswirkt

Durch das stetig steigende Scheidungsrisiko ist die Thematik rund um die Scheidung aktueller denn je: In den vergangenen 40 Jahren hat sich das Scheidungsrisiko mehr als verdoppelt. Internationale Befunde zeigen, dass die Scheidung und die damit verbundenen destruktiven Paarkonflikte zu den bedeutendsten familiären Risikofaktoren für die Entwicklung Jugendlicher gehören. Die vorliegende Meta-Analyse integriert seit 1990 publizierte, signifikante Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Scheidung und Bewältigung der folgenden Entwicklungsaufgaben (definiert nach Helmut Fend): „Den Körper bewohnen lernen“, „Umgang mit Sexualität lernen“, „Umbau der sozialen Beziehungen“ und „Identitätsarbeit“. Es zeigt sich, dass die Scheidung der Eltern eine negative Wirkung auf die erfolgreiche Bewältigung aller vier Entwicklungsaufgaben hat. Für die Jugendlichen bedeutet dies ein geringeres Selbstwertgefühl, eine weniger gelungene Individuation gegenüber der Eltern, weniger Peer-Beziehungen und eine frühere Initiierung des Sexualverhaltens. Dennoch sprechen die Resultate dafür, dass sich nicht die Scheidung an sich, sondern die damit verbundenen destruktiven Paarkonflikte negativ auf die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben auswirken. Diese und weitere Ergebnisse werden in der Arbeit präsentiert und diskutiert