Unsichtbare Gewalt. Handlungsmöglichkeiten bei Mobbing im Schulalltag: Ein Vergleich von Theorie und Praxis

Laut verschiedener Schweizer Studien sind etwa 6% der Schülerinnen und Schüler Opfer von Mobbing in der Schule (Bundesamt für Sozialversicherungen BSV, 2011, o.S.). Um diesem Problem entgegenzuwirken, soll eruiert werden, welche Präventions- und Interventionsmassnahmen involvierte Lehrpersonen in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit in ihrem Berufsalltag anwenden. Dabei soll auch in Erfahrung gebracht werden, wie die Wirkung dieser Massnahmen rückblickend von den beteiligten Personen beurteilt wird. Gemäss Katzer (2014, S. V) haben die Fälle von Cybermobbing zugenommen, so dass es auch herauszufinden gilt, inwiefern sich Massnahmen gegen Cybermobbing von jenen gegen Schulmobbing unterscheiden. Um das Wissen in Bezug auf mögliche Vorgehensweisen gegen Mobbing zu erweitern, wird in dieser Arbeit ausserdem untersucht, welche Präventions- und Interventionsmassnahmen sich ehemalige Mobbingopfer rückblickend als Vorbeugung oder Unterstützung von ihrer Lehrkraft gewünscht hätten und wie sie das Verhalten ihrer Lehrperson hinsichtlich ihrer damaligen Mobbingsituation heute beurteilen. Um diese Fragen zu beantworten, wurden zwei Oberstufenlehrpersonen, zwei Schulsozialarbeiter sowie zwei ehemalige Opfer befragt. Die Ergebnisse dieser Einzelinterviews wurden mit der aufgearbeiteten Fachliteratur verglichen. Es konnten zahlreiche erfolgversprechende Methoden herausgearbeitet werden, um präventiv oder interventiv gegen Mobbing und Cybermobbing vorzugehen. Verhaltens- und Vorgehensweisen, welche hinsichtlich Mobbing eher ungeeignet erscheinen, konnten ebenfalls abgeleitet werden. Da es sich bei zwei untersuchten Fällen gleichzeitig um Schul- und um Cybermobbing handelte, wurde zudem ersichtlich, welche Zusatzmassnahmen aufgrund der virtuellen Ebene von Bedeutung sind. Die verschiedenen Vorgehensweisen wurden von den Befragten mehrheitlich positiv bewertet. Als Ausnahme gelten die negativen Einschätzungen der befragten Opfer, da diese keine konkrete Hilfe von ihren Lehrpersonen oder anderen Mitarbeitenden der Schule erfahren hatten. Aus diesem Grund konnten sie jedoch umso besser darüber berichten, welche Massnahmen sie damals ausgehend von ihrer Lehrperson vermisst hatten, damit sich ihre Situation in der Schule hätte verbessern können