Eigeninitiative im Musikunterricht. Veränderung der Gesangsqualität bei Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe I durch die Umsetzung eigener Ideen bei der Optimierung eines Songs

Mit Klassen zu singen und musizieren ist ein grosser Bestandteil des Musikunterrichts. Eine Klasse auf ein bestimmtes Niveau zu bringen, braucht Zeit, Übung und Geduld. Es gibt Tage, an welchen eine Klasse stärker motiviert ist, beim Musikunterricht mitzumachen, an anderen Tagen funktioniert überhaupt nichts. Mit einer Intervention wurde untersucht, ob sich die Gesangsqualität durch Eigeninitiative der Jugendlichen im Musikunterricht verbessert, und ob sich dadurch die intrinsische Motivation der Schülerinnen und Schüler in Bezug auf den Gesang steigert. Dafür erhielt die Interventionsklasse die Möglichkeit einen bereits bestehenden Song in Bezug auf den Songtext und die instrumentale Begleitung abzuändern. Eine zweite Klasse fungierte als Kontrollklasse, welche beide Varianten des Songs lernte, ohne dabei selber etwas einbringen zu können. Weiter wurde mit Hilfe von zwei Fragebogen die intrinsische und extrinsische Motivation und die Selbstwahrnehmung der Schülerinnen und Schüler erfasst. Für die Erfassung der Gesangsqualität der einzelnen Schülerinnen und Schüler dienten Audioaufnahmen, welche bezüglich verschiedener Kriterien durch drei Experten bewertet wurden. Nach den Theorien der Intrinsischen Motivation (z.B. Deci und Ryan, 1993), sowie nach der Theorie der Selbstwirksamkeit (z.B. Satow, 2002) sollte sich die Bereitschaft der Lernenden steigern einen Song zu singen, wenn sie selbstbestimmt etwas entwickeln, womit sie sich identifizieren können. Dadurch kann sich auch die Gesangsqualität positiv verändern. Zudem führt diese Identifikation mit dem eigenständig veränderten Song dazu, dass die Bereitschaft steigt den veränderten Song zu singen. Durch das Singen des selbstständig veränderten Songs erfahren die Jugendlichen ein Erfolgserlebnis, das zu einer Verbesserung ihrer Selbstwahrnehmung führt (Klippert, 2001). Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Gesangsqualität weder in der Interventions-klasse noch in der Kontrollklasse verbessert. Dennoch gibt es einzelne Lernende aus beiden Klassen, welche sich in Bezug auf die Gesangsqualität gesteigert haben. Dieser Anteil fällt in der Interventionsklasse höher aus als in der Kontrollklasse, weist jedoch keine Signifikanz auf. Wird die intrinsische Motivation der Jugendlichen betrachtet, so sinken beide Klassen tendenziell ab, jedoch nur die Kontrollklasse weist einen bedeutsamen Abfall auf. Der Unterschied der intrinsischen Motivation zwischen den beiden Klassen verändert sich nicht signifikant. Aus der Auswertung geht hervor, dass die Lernenden der Interventionsklasse den Endsong lieber singen als den Basissong, im Gegensatz zur Kontrollklasse, welche den Basissong gerne singt, jedoch nur eine geringe Bereitschaft aufbringt, den Endsong zu singen. Die Kontrollklasse sinkt signifikant bei der Einschätzung ihrer Selbstwahrnehmung, während die Interventionsklasse dabei tendenziell ansteigt. Der Unterschied zwischen der Selbstwahrnehmung in der Interventionsklasse und in der Kontrollklasse weist eine hohe Signifikanz auf. Da sich die Interventionsklasse im Vergleich zur Kontrollklasse nicht sichtbar verbessert hat in Bezug auf die Gesangsqualität, weist der gesamte Interventionseffekt keinen signifikanten Unterschied auf