Geschichte und Performanz. Eine projektorientierte Arbeit, die das historische Denken Jugendlicher der Sekundarstufe 1 fördert - umgesetzt am Beispiel der Landteilung Appenzells im Jahre 1597

Im Rahmen dieser projektorientierten Masterarbeit werden einerseits die historischen Ereignisse des 16. Jahrhunderts im Land Appenzell bis zur Landteilung um 1597 wie-dergegeben. Andererseits wurde versucht, Bezüge zwischen Literatur und Geschichte herzustellen, die den Einsatz von szenischen Formen im Geschichtsunterricht rechtferti-gen. Bislang gibt es jedoch keine Theorie, welche die genannten Disziplinen direkt mitei-nander verbindet. Daher bediente ich mich zusätzlich verwandter Theorien, wie bei-spielsweise der Theaterpädagogik und der Dramendidaktik. Über Ansätze aus den ge-nannten Bereichen gelangte ich schliesslich auf die Performanz. Sie bezeichnet eine ästhetische Praxis, die sich intermedial zwischen Theater und Tanz, Musik, Film und bil-dender Kunst konstituiert. Als Metatheorie ist sie fähig, ein verbindendes Element zwi-schen Geschichte und Literatur zu bilden und den Ansprüchen beider Disziplinen gerecht zu werden. Die vorliegende Arbeit bedient sich der folgenden Fragestellung: Wie lassen sich histo-risch relevante Fakten der aktuellen Forschung zur Landteilung Appenzells um 1597 für die Zielgruppe der 12- bis 17-jährigen Jugendlichen dramatisieren? Aus dieser Frage-stellung wurden drei untergeordnete Leitfragen gefolgert, die eine präzisere Bearbeitung der verschiedenen Teile dieser Arbeit ermöglichten. Auf der Basis eines Performance-Experimentes von Victor Turner entstand ein Szenen-plot mit sechs Szenen – vom Beitritt Appenzells 1513 zur Eidgenossenschaft bis zur Landteilung um 1597. Dieser Szenenplot besteht aus einem Neben- und einem Haupt-text sowie sogenanntem Impulsmaterial, das die Lernenden optimal auf die bevorste-hende Aufgabe vorbereitet. Im Szenenplot sind keine Dialoge vorgegeben. Die Lernen-den erhalten eine Problemsituation, mit einem bereits definierten Ziel, vorgelegt. Den Weg dorthin erarbeiten sie selbständig in Gruppen und inszenieren das Erarbeitete unter Verwendung verschiedener Darstellungsformen. Zur Überprüfung des Lernfortschritts dient ein Kompetenzraster, der unter Einbezug von Kompetenzen aus dem Lehrplan 21 erarbeitet wurde. Oberstes Ziel der Inszenierung ist die Förderung des historischen Denkens bei Jugendlichen der Oberstufe