Die Rechtsfolge des § 439 Abs. 2 BGB : Anspruch oder Kostenzuordnung?

Der Käufer einer mangelhaften Sache hat einen Nacherfüllungsanspruch. Die für die Nacherfüllung erforderlichen Aufwendungen hat gemäß § 439 Abs. 2 BGB der Verkäufer zu tragen. Die genaue Rechtsfolge dieses Absatzes ist noch nicht geklärt. Drei Ansichten haben sich herauskristallisiert. Ein Teil der Lehre glaubt, Abs. 2 gewähre dem Käufer (auch) einen Anspruch gegen den Verkäufer auf Ersatz der bereits vom Käufer getätigten Nacherfüllungsaufwendungen. Ein anderer Teil der Lehre geht dagegen davon aus, Abs. 2 sei eine bloße Kostenzuordnungsvorschrift, nicht aber Anspruchsgrundlage. Eine vermittelnde Ansicht meint schließlich, § 439 Abs. 2 BGB sei für bestimmte Nacherfüllungsaufwendungen reine Kostenzuordnungsvorschrift, für andere jedoch Anspruchsgrundlage. Nach einer Analyse des Wortlauts, des Willens des Gesetzgebers, des systematischen Zusammenhangs, der Ratio des § 439 Abs. 2 BGB und der berührten Parteiinteressen spricht sich der Beitrag dafür aus, daß es sich um eine reine Kostenzuordnung handelt