Einfluss von Schlaf und Melatonin auf Belohnungslernen von Erwachsenen

Schlaf spielt eine wichtige Rolle für das Konsolidieren von Informationen unterschiedlicher Gedächtnisleistungen. Eine neue Hypothese legt zudem nahe, dass Schlaf auch die Fähigkeit zum Gedächtnisencodieren erneuern kann. Dies ist aber bislang nur für deklarative Informationen belegt. Unklar ist, ob auch die Encodierung von Belohnungsassoziierten Lerninhalten von vorausgehendem Schlaf profitiert. Anhand eines probabilistischen Lernparadigmas wurde diese Annahme getestet und in Bezug auf Belohnungslernen widerlegt. Zudem ermöglichte die Studie die Untersuchung einer zweiten Fragestellung. Seit längerer Zeit ist bekannt, dass bei chronischer Applikation von exogen, nicht physiologischen Konzentrationen von Melatonin ein prokognitiver Effekt auf den Menschen beobachtet werden kann. Unklar ist jedoch, ob ein prokognitiver Effekt auch durch endogene, physiologische Konzentrationen von Melatonin ausgelöst werden kann. Die physiologische Melatonin-Konzentration steigt für gewöhnlich zum Abend hin stark an. Einige Studien aus den 1990ern lassen aber vermuten, dass ein kleiner Anstieg der Melatonin-Konzentration bei einigen Probanden bereits am Nachmittag ausgelöst werden kann. In der Tat konnte in der vorliegenden Studie bei 41 % der Probanden, die für 90 Minuten in absoluter Dunkelheit schlafen sollten, ein leichter Anstieg der Melatonin-Konzentration beobachtet werden. Anhand eines probabilistischen Lernparadigmas (Belohnungslernen) konnte zudem gezeigt werden, dass der Anstieg der Melatonin-Konzentration am Nachmittag bereits ausreicht, um das Encodieren der Probanden signifikant zu verbessern. Unklar bleibt jedoch, wie Melatonin Belohnungslernen verbessert und warum nur bei einem Teil der Probanden ein Anstieg der Melatonin-Konzentration im Speichel zu verzeichnen war. Weitere Studien sind nötig, um diese beiden Fragen näher zu untersuchen