Anhand der Analyse von Durs Grünbeins Gedichten im 1994 erschienenem Band Den Teuren Toten. 33 Epitaphe möchte folgender Beitrag untersuchen, wie der Körper oder der Leib dargestellt wird. Die Hybridität des lyrischen Korpus spiegelt die Zersplitterung der Leichen wider. Dank einer Dichtkunst, die an das Abjekte grenzt, wird die Hypermaterialität untersucht. Dabei spielt die Zerstückelung der Körper auf die Auflösung des postmodernen Menschen an. In einem neubarocken Gestus weisen die Carmina funebra auf den Tod von mittelmäßigen oder sogar unbedeutenden Individuen, die dem Begriff des „corps-plaies“ (Körper-Wunde) von Jean-Luc Nancy entsprechen, indem die Leichen von der Gewalt unserer Gesellschaft zeugen. Grünbeins Lyrik stützt sich auf d...