Neutrale Beihilfe im Zivilrecht

Der Verfasser untersucht die zivilrechtliche Gehilfenhaftung nach § 830 I 1, II BGB anhand einer Fallgruppe, die im zivilistischen Schrifttum anders als im Strafrecht bislang nur am Rande gewürdigt worden ist, nämlich der sog. „neutralen“ Beihilfe. Hierbei geht es darum, ob und inwieweit jemand für das deliktische Verhalten eines Dritten haftet, obwohl sein eigener Tatbeitrag sich in einem - für sich genommen -ordnungsgemäßen, berufstypischen Verhalten erschöpft. Diese Frage ist insbesondere für Banken höchst relevant. Der Aufsatz arbeitet zunächst eingehend das Verhältnis des zivilrechtlichen Beihilfebegriffs zum Strafrecht heraus. Es wird auch auf die rechtspolitisch kontroverse Frage einer Änderung der prozessualen Rahmenbedingungen eingegangen. Sodann wird die Ratio der Gehilfenhaftung auf zivilrechtsdogmatischer Grundlage rekonstruiert. Auf dieser Grundlage wird analysiert, ob die vom BGH in Strafsachen entwickelten Kriterien auf das Zivilrecht übertragen werden können. Abschließend wird ein eigener Lösungsvorschlag entwickelt, der sich unter Abkehr von einer starren Befolgung strafrechtlicher Vorgaben dafür ausspricht, die Haftung aus § 830 I 1, II BGB primär an den Wertungen auszurichten, welche die Berufshaftung prägen