Spätestens seit den Studien des italienischen Philosophen Giorgio Agamben in den 1990er Jahren und noch intensiver nach den Umbruchereignissen vom 11. September 2001 sind die Themen der ‚Souveränität‘ und des ‚Ausnahmezustands‘ zusammen mit der Verknüpfung von ‚Leben‘ und ‚Recht‘ in der (Bio-)Politik als grundlegende Elemente des modernen europäischen Selbst- und Machtverständnisses zunehmend in den Fokus der Geisteswissenschaften getreten. In der Forschung wurde die literarische Beschäftigung mit dem Themenkomplex des ‚Ausnahmezustands‘ bis dato nur ansatzweise berücksichtigt. Indes stellen die literarischen Werke, die den ‚Ausnahmezustand‘ thematisieren oder die vor der Folie dieser Problematik fruchtbar interpretiert werden können, selb...