Zur politischen Oekonomie post-nationalstaatlicher Konflikte Ein Literaturbericht

'Die low intensity conflicts in vielen Entwicklungs- und Transformationslaendern scheinen sich jeder rationalen Erklaerung zu entziehen. Atavistische Emotionen und jahrhundertealter Hass haben -wie es scheint - die Ideologien verdraengt. Diese Daemonisierung uebersieht, dass die low intensity conflicts ihre Oekonomie haben, dass der Einsatz quasi-militaerischer Gewalt oft rationalen oekonomischen Kalkuelen folgt. Die politische Oekonomie diese Konflikte ist nicht mehr staatszentriert. Waehren die Staaten oft zu Schatten ihrer selbst werden, sind die Kriegsoekonomien in regionale und globale Transaktionsnetze eingebunden. Diese beziehen den weltweiten Handel mit Diamanten, Drogen, Tropenholz, Elfenbein, Giftmuell und Waffen ebenso ein wie den regionalen Handel mit gestohlenem Hausrat, Treibstoff und humanitaeren Hilfsguetern. Pluenderung, Raub, die Erpressung von Schutzgeldern, Schmuggel und illegale Besteuerung sind Formen wirtschaftlicher Aneignung und Umverteilung. Nicht in jedem Fall ist die private Bereicherung das einzige oder wichtigste Motiv der bewaffneten Rebellion: Es kann auch primaer um die Erzeugung und Verteilung oeffentlicher Gueter und um die Umverteilung zwischen ethnischen Gruppen und sozialen Klassen gehen. In jedem Fall jedoch haben die Konflikte eine oekonomische Dimension. Die Schlichtungs- und Praeventionsbemuehungen internationaler Akteure drohen zu scheitern, wenn diese Dimension nicht ausreichend beruecksichtigt wird.' (Autorenreferat)SIGLEAvailable from http://library.fes.de/fulltext/id/01184.htm / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman