Der Protestantismus in den Ostgebieten Polens in den Jahren 1921-1939

Die vorliegende Abhandlung untersucht erstmalig die komplexen Wirkungszusammenhaenge der evangelischen Kirchen in acht Wojwodschaften in Polen in der Zwischenkriegszeit von 1921 bis 1939. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklungen und Aktivitaeten der evangelisch-augsburgischen Kirche, der evangelischen Kirche augsburgischen und helvetischen Bekenntnisses sowie der evangelisch-reformierten Unitaeten in den Ostgebieten Polens. Die Autorin zeigt in ihrer detaillierten Auswertung verschiedener Archivmaterialien, wie die Entstehung des unabhaengigen polnischen Staates im Jahre 1918 und die Festlegung seiner oestlichen Grenzen die evangelischen Kirchen mit grundlegenden organisatorischen und politischen Problemen konfrontierte. Waehrend nur die Wilnaer Unitaet ihre bisherige obrigkeitliche Gewalt aufrechterhalten konnte, wurden die uebrigen Gemeinden durch die neue Staatsgrenze von ihren kirchlichen Zentralen in Petersburg, Mittawa und Wien und von den kirchlichen Strukturen getrennt, in welchen sie bis dahin gewirkt hatten. Die Protestanten der ehemaligen westlichen Provinzen schlossen sich der evangelisch-augsburgischen Kirche mit dem Konsistorium in Warschau an. Die evangelische Kirche augsburgischen und helvetischen Bekenntnisses fasste dagegen den Beschluss, ihre organisatorische Selbstaendigkeit beizubehalten. Die Protestanten der Ostgebiete Polens wirkten insgesamt in konfessionell sehr unterschiedlichen Milieus - in orthodoxen, griechisch-katholischen und in roemisch-katholischen Milieus. Ein Misserfolg der Kirchen bestand darin, dass sie keine Vereinigung untereinander herstellen und die Folgen der Teilungen Polens nicht ueberwinden konnten. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde zu einem Anfang vom Ende des Protestantismus der Ostgebiete Polens. (ICI2)SIGLEAvailable from UB Muenster(6)-3H62600 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman