Die wirtschaftlichen Folgen der EU-Integration fuer die Beitrittskandidaten

'Mit aeusserer Entschlossenheit und inneren Zweifeln marschieren die Europaeische Union (EU) und die mittel- und osteuropaeischen Beitrittskandidaten auf die Osterweiterung zu. Geht es nach den verlautbarten Absichten und Plaenen, so koennten die ersten Beitritte im Jahr 2003 erfolgen. Die Huerden sind allerdings noch beachtlich. Die EU und ihre Mitgliedsstaaten muessen ihrerseits Voraussetzungen schaffen, die Beitrittskandidaten stehen ebenfalls vor erheblichen Anpassungsaufgaben und haben auch die wachsende Skepsis ihrer Waehler zu ueberwinden, die immer seltener einen Beitritt wuenschen. Die Bedenken in den Beitrittslaendern resultieren nicht zuletzt aus den sozialen und wirtschaftlichen Problemen der letzten Jahre. Viele Menschen in Mittel- und Osteuropa (MOE) erwarten, dass eine Vollmitgliedschaft in der EU diese Anpassungslasten noch verschaerfen wird. In der Tat haben die Regierungen der Kandidatenlaender es lange unterlassen, die zu erwartenden wirtschaftlichen Folgen des Beitritts zu pruefen. Neben den dominierenden politischen Interessen lag dem Beitrittswunsch immer die Vermutung zugrunde, eine EU-Mitgliedschaft wuerde den Wohlstand der Neumitglieder mehren und eine rasche Angleichung an den Lebensstandard in Westeuropa bringen. Versucht man, die tatsaechlich zu erwartenden Wirkungen des EU-Beitritts auf die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Beitrittslaender abzuschaetzen, so stellen sich einige methodologische Probleme. Es geht dabei darum, die Verschraenkung zweier in sich schon komplexer Prozesse zu analysieren: den Transformationsprozess der Beitrittslaender und die EU-Integration. Die Politiken und Strukturen der EU (Binnenmarkt, Gemeinsame Agrarpolitik, Struktur- und Regionalfonds, etc.) treffen auf die sich reformierenden postkommunistischen Oekonomien. Sie werden deren Entwicklung beeinflussen. Richtung und Ausmass dieses Einflusses ergeben sich nicht zuletzt aus der Richtung des laufenden Transformationsprozesses. Daher betrachten wir zunaechst die wichtigsten Aspekte der Transformation (Abschnitt 1), bevor wir ihre Wechselwirkung mit der EU-Integration untersuchen. Diese Wechselwirkungen begannen frueh dank der EU-Hilfen fuer die Transformation (PHARE-Programm) und der Assoziierung der mittel- und osteuropaeischen Laender. Dank beider Prozesse ist die wirtschaftliche Integration der Beitrittslaender schon weit fortgeschritten und hat wichtige Beitrittseffekte schon vorweggenommen (Abschnitt 2). Die zu erwartenden zusaetzlichen Effekte stehen im Vordergrund des letzten Abschnittes 3.' (Textauszug)Available from http://library.fes.de/fulltext/id/00777.htm / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekSIGLEDEGerman