Ungarn

'Im Transformationsprozess nimmt Ungarn unter den ehemals planwirtschaftlichen Reformstaaten Mittel- und Osteuropas eine Vorreiterrolle ein. Dies gilt insbesondere fuer den Grad der Umgestaltung zu einer funktionierenden Marktwirtschaft und die Beurteilung der Beitrittsreife zur Europaeischen Union. Nach der juengsten Einschaetzung der Europaeischen Kommission erfuellt Ungarn die Kopenhagener Beitrittskriterien zur EU am ehesten von allen Kandidaten aus den Reformstaaten, da bereits jetzt zahlreiche Unternehmen dem Wettbewerb im Binnenmarkt standhalten koennen. Die liberal-konservative Koalitionsregierung laesst erwarten, dass noch nicht erfuellte Beitrittsaufgaben bis zum Jahre 2002 erledigt sind, zumal sie eine moeglichst fruehe Integration als prioritaeres Ziel definiert hat. Risiken liegen freilich in einer noch nicht vollzogenen Verwaltungsreform, in unbefriedigend entwickelter Rechtssicherheit und einer zu hohen staatlichen Abschoepfung von Privaten sowie der damit verbundenen ausgepraegten Schattenwirtschaft. Ungarn wird weiterhin erhebliche wirtschaftliche Vorteile aus seiner geographischen Lage ziehen koennen. Es wird sich zu einem logistischen Zentrum fuer Sued-Ost-Europa bzw. den Balkan entwickeln und zum wirtschaftlichen Wiederaufbau sowie zur Entwicklung stabiler Verhaeltnisse der Region beitragen koennen. Das seit 1996 festzustellende Wachstum des Sozialproduktes wird voraussichtlich anhalten und sich angesichts des hohen Integrationsgrades der ungarischen Wirtschaft in den europaeischen Binnenmarkt weiterhin in der Groessenordnung des Doppelten des durchschnittlichen westeuropaeischen Wachstums bewegen. Deutschland hat wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung Ungarns seit der Wende beigetragen. 1999 stammten knapp 30 Prozent der ungarischen Importe aus Deutschland, gut ein Drittel der Exporte waren dorthin gerichtet und knapp 40 Prozent der auslaendischen Direktinvestitionen waren deutschen Ursprungs. Die Bedeutung des Wirtschaftspartners und des Standortes Ungarn fuer die deutsche Wirtschaft wird mittelfristig weiter zunehmen.' (Autorenreferat)SIGLEAvailable from http://library.fes.de/fulltext/stabsabteilung/00902.htm / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman