Malaysia in der Asienkrise

'Die juengste Asienkrise traf das Land kaum weniger heftig als die anderen Laender der Region. Dabei wurden Schwachstellen des bisherigen wirtschaftlichen Expansionskurses aufgedeckt und, wie in derartigen Faellen ueblich, uebertrieben abgestraft. Das heisst nicht, dass Malaysia die Krise selbst auch ausgeloest haette. Das Land wurde nicht Opfer einer Verschwoerung, sondern wurde 'angesteckt'. Auch Malaysia konnte sich den realwirtschaftlichen Konsequenzen der Finanzkrise nicht entziehen. Firmenzusammenbrueche, Zahlungsschwierigkeiten und Entlassungen sind auch hier zu verzeichnen. Die Realwirtschaft erlebte 1998 eine fuehlbare Kontraktion. Seither scheint sie sich jedoch wieder zu erholen. Wie in Indonesien vermengte sich mit der Wirtschafts- eine politische Krise. Anders als dort kam es jedoch nicht zu chaotischen Zustaenden, einer Rueckkoppelung der politischen auf die wirtschaftliche Krise und deren Verstaerkung oder zum Ruecktritt des langjaehrigen Autokraten. Der Machtkampf zwischen dem alternden Premier Mahathir und seinem designierten Nachfolger und Stellvertreter Anwar Ibrahim wurde unter tiefer Demuetigung Anwars entschieden. Inhaltlich ging es um unterschiedliche Auffassungen beim Management der Finanz- und Wirtschaftskrise. Waehrend der Finanzminister eine 'IWF-Politik ohne IWF' verfolgte, setzte der Premier auf ein mehr interventionistisches Krisenmanagement, durch das sich Malaysia seit September 1998 von den uebrigen Krisenstaaten der Region unterscheidet. Die Rezession hatte Konsequenzen: Der Einbruch der Investitionen fuehrte zur Schliessung der Sparluecke und zu einer positiven Leistungsbilanz und zur Aufstockung der Devisenreserven. Im Bankensektor stiegen die notleidenden Kredite, was zu einer groesseren Zurueckhaltung bei der Vergabe neuer Kredite fuehrte. Gleichzeitig ging auch die Finanzierung ueber den Kapitalmarkt deutlich zurueck. Beides hat die Liquiditaetsengpaesse fuer die Unternehmen verschaerft. Die Rezession hatte natuerlich auch Einfluss auf die persoenlichen Einkommen und den Arbeitsmarkt. Aus der Perspektive der Armen und der Armut im Lande sind die Effekte allerdings deutlich geringer als in den Nachbarstaaten. 1999 brachte dann doch wieder ein Wirtschaftswachstum von ueber 5 Prozent, nach einem Rueckgang von -7,5 Prozent im Jahr davor. Wachstumsmotor war wieder der Export (+ 10 %), der auch die Importe mit hochzog (+ 7 Prozent). Die Inflation befindet sich im Griff (+ 2,8 Prozent), die Arbeitslosigkeit ist auf ihren niedrigen Stand vor der Krise zurueckgefallen (3,2 Prozent). Die internationalen Devisenreserven (31 Mrd. Dollar) sind betraechtlich.' (Autorenreferat)SIGLEAvailable from http://library.fes.de/fulltext/stabsabteilung/00908.htm / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman