Indonesien

'Die Asienkrise traf Indonesien heftiger als die anderen Krisenlaender. Durch das fehlende Vertrauen in das Krisenmanagement und die politische Entwicklung fiel die Erholung bisher nur moderat aus. Der vergangene Boom und die politisierten Rentenbeziehungen haben die Bildung grosser Vermoegen in Unternehmenskonglomeraten ermoeglicht. Die Krise hat diese Unternehmen, die sich zuletzt auch im Ausland hoch verschuldeten, und viele inlaendische Banken in die Insolvenz getrieben. Bisher gelang es den Wirtschaftseliten, eine Ratifizierung ihres Scheiterns durch Hinhaltetaktiken bei den Umschuldungs-/ Umstrukturierungs- und Insolvenzverfahren weitgehend zu vermeiden. Selbst nach Uebernahme der Unternehmen durch eine staatliche Auffang- und Abwicklungsbehoerde verblieb bei ihnen meist das Management und damit die Kontrolle ueber 'ihre' ehemaligen Unternehmer. Die Armut, in den Boomjahren deutlich ruecklaeufig, nahm in der Krise drastisch zu und schwaecht sich erst jetzt wieder ab. Auch die Unter- und Mittelschichten erlebten zum Teil gravierende Einkommensverluste. Im politischen Transitionsprozess traten jedoch nur die Studenten kollektiv in Erscheinung, deren Berufsaussichten sich durch die Krise weiter drastisch verschlechtert haben. Sie hatten einen wesentlichen Anteil am Sturz Suhartos und seines Regimes. Die Wirtschaftskrise fuehrte zu einer Destabilisierung des Staatsverbandes und zu einer Liberalisierung und Demokratisierung des politischen Systems. Die inzwischen demokratisch legitimierte Regierung ist jedoch noch sehr instabil, die Demokratie noch laengst nicht konsolidiert. Das hat wiederum auch Konsequenzen fuer den wirtschaftlichen Reform-und Erholungsprozess.' (Autorenreferat)SIGLEAvailable from http://library.fes.de/fulltext/stabsabteilung/01038.htm / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman