Ist soziale Ungleichheit noch strukturiert? Zu neuen Perspektiven der Klassenforschung

Das Paradigma 'strukturierter sozialer Ungleichheit' hat sich um den Nachweis erwartbarer Formen sozialer Ungleichheit bemueht, indem es die symbolischen Spuren ungleicher Verteilungen nachgewiesen hat. Es fragt in immer differenzierteren Untersuchungen nach dem Verhaeltnis von Sozialstruktur und Kultur. Die Frage nach der Strukturiertheit sozialer Ungleichheit wird vom Autor bejaht, sie liegt jedoch nicht in der ueblichen Vorstellung 'struktureller' Kausalitaet. Vielmehr stuetzt der Autor sich auf eine Diskussion des Strukturbegriffs. Es werden deshalb die zentralen Linien soziologischer Strukturvorstellungen vorgestellt. Am Beispiel des Begriffs der Klassenstrukturierung wird gezeigt, dass die Haerte sozialer Ungleichheit erst mit Hilfe einer an Zurechnungspraeferenzen orientierten Forschung nachgewiesen werden kann. Gaengige 'strukturtheoretische' Erklaerungen wird damit als einseitig qualifiziert. Abschliessend folgen einige Ueberlegungen zur Datensituation in den Sozialwissenschaften. Die ganze Breite der Strukturfrage in der Ungleichheitsforschung zeigt sich fuer den Autor insgesamt erst dann, wenn man die Deutungspraeferenzen in den Mittelpunkt rueckt, die die Interpretation sozialer Ungleichheit leiten, indem sie den Akteuren nuetzliche, weil situationsadaequate Zurechnungsgewohnheiten anbieten. Verschiedenheit und Unterschiede erscheinen nur insofern als soziale Ungleichheit, als sie durch typische Deutungen im Sinne Webers strukturiert, also erwartbar sind. (ICA2)Available from UuStB Koeln(38)-20040106192 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekSIGLEDEGerman