Demoskopisches Meinungsbild in Deutschland zur Sicherheits- und Verteidigungspolitik 1999

'Die hier vorgestellten Befragungsergebnisse zeigen, dass das Meinungsbild der Bevoelkerung, ebenso wie in den vergangenen Jahren, von einer positiven Grundhaltung zur Bundeswehr gepraegt ist. Der Vertrauensbonus, den die Bundeswehr hat, ist hoch. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass sie auf einer 'Vertrauensskala', die fuenfzehn Einrichtungen bzw. Organisationen des oeffentlichen Lebens enthaelt, an vierter Stelle liegt. Eine Mehrheit der Bevoelkerung moechte die Bundeswehr in ihrer derzeitigen Staerke erhalten wissen und haelt auch die Ausgaben fuer sie fuer angemessen. Die Wehrpflichtarmee lag nach der Befragung vom Februar '99 in der Gunst der Buerger eindeutig vor dem Wunsch nach Umwandlung der Bundeswehr in eine Berufsarmee. Daran hat sich im Laufe des Jahres '99 nichts Grundlegendes geaendert. Denn auch in der Dezember-Befragung sprach sich eine eindeutige Mehrheit fuer die Wehrpflichtarmee aus, wenngleich sie nicht mehr ganz so gross war wie im Februar. Die Befragungen des Jahres 1999 zum Thema 'Frauen und Bundeswehr' erbrachten zu unterschiedlichen Zeitpunkten und je nach Schwerpunkt der Frage veraenderte Ergebnisse. So wollte bei der Erhebung zur sicherheitspolitischen Lage im Februar '99 eine relative Mehrheit den Dienst von Frauen in der Bundeswehr auf den Sanitaets- und Musikdienst beschraenkt sehen; ein Waffendienst von Frauen, nach dem Grundgesetz bislang ausgeschlossen, fand nach dieser Befragung im Vergleich dazu erheblich weniger Zuspruch. Anders sah es bei der EMNID-Sicherheitstrendbefragung vom August '99 aus. In diesem Monat wollte eine klare Mehrheit alle Bundeswehrbereiche fuer Frauen geoeffnet sehen. (Die Fragestellungen der beiden Befragungen waren allerdings nicht wortgleich.) Bei der letzten Befragung zu diesem Problemkreis, im November, war eine relative Mehrheit der Befragten dafuer, Frauen auch fuer den Waffendienst zuzulassen. Die Akzeptanz der Aufgaben der Bundeswehr durch die Bevoelkerung war waehrend des gesamten Jahres sehr hoch. Auffallend ist dabei die hohe Zustimmung zu den friedensichernden und friedenschaffenden Massnahmen im Rahmen der UN. Die deutsche Beteiligung an dem NATO-Luftkrieg gegen Jugoslawien wurde von den Bundesbuergern klar befuerwortet. Ebenso definitiv wurde der Einsatz von Bodentruppen im Kosovo abgelehnt. Mit der Aufgabenerfuellung der Bundeswehr im Kosovo zeigte sich die Bevoelkerung zufrieden. Die Befuerwortung der Beteiligung der Bundeswehr an friedensichernden Massnahmen im Kosovo erreichte nach diesem Konflikt besonders hohe Werte. Das NATO-Engagement im Kosovo hat auch die Aufmerksamkeit der Bundesbuerger staerker auf sicherheitspolitische Belange gelenkt, als dies zu Anfang des Jahres der Fall war. Auch das Meinungsbild maennlicher Jugendlicher zwischen 16 und 20 Jahren zur Bundeswehr stellt sich positiv dar. So ueberragen beispielsweise die (eher) positiven Einstellungen zur Bundeswehr deutlich die (eher) negativen. Ob es in Deutschland weiterhin eine allgemeine Wehrpflicht geben oder die Bundeswehr in eine Berufsarmee umgewandelt werden sollte, darueber gingen im Mai '99 die Meinungen der Jugendlichen auseinander: sowohl fuer die eine wie fuer die andere Wehrform sprachen sich jeweils gleich viele aus. Die Oktober-Befragung 'Sinus-Trend 1999' registrierte jedoch eine leichte Verschiebung zugunsten der Berufsarmee. Die Aufgaben der Bundeswehr wurden von dieser Befragungsgruppe noch im Mai '99 mehrheitlich klar bejaht. Nach der Umfrage vom Oktober '99 sank die Zustimmung insbesondere zu friedensichernden und friedenschaffenden Massnahmen.' (Textauszug)SIGLEAvailable from UuStB Koeln(38)-20000106264 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman