Desintegration durch Integration? Dilemmata der Osterweiterung der Europaeischen Union und die Europapolitik der Regierung Schroeder

'Die Aufloesung der bipolaren Weltordnung zu Beginn der neunziger Jahre hat das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gesicht Europas grundlegend veraendert. Waehrend sich die jungen postkommunistischen Staaten im oestlichen Europa inmitten umfassender oekonomischer und politischer Transformationsprozesse befinden, sieht sich die westliche Staatengemeinschaft vor die Aufgabe gestellt, ihre zukuenftige Rolle, ihre innere Verfasstheit und ihr Verhaeltnis zu den ehemaligen Ostblockstaaten neu zu definieren. Die vorliegende Ausgabe der 'Studien' widmet sich der Osterweiterung der Europaeischen Union. Waehrend die meisten politik- und wirtschaftswissenschaftlichen Beitraege, die in den vergangenen Jahren zu diesem Thema publiziert worden sind, Fragen der Integrationsfaehigkeit der Beitrittskandidaten und der Voraussetzungen der Union selbst fuer eine erfolgreiche Osterweiterung zum Gegenstand haben, fokussiert die folgende Untersuchung einen bisher vernachlaessigten Aspekt des Erweiterungsprozesses. Die zentrale These des Aufsatzes lautet, dass die eigentlich auf eine Integration Gesamteuropas abzielende Osterweiterung der EU simultan gegenteilige, d.h. zentrifugale und desintegrative Prozesse sowohl in Ost- als auch in Westeuropa induziert. Diese Tendenzen wuerden partiell durch die bisherige Erweiterungsstrategie befoerdert; die Probleme seien also zu einem Teil hausgemachter Natur. Untersucht wird diesem Kontext die Haltung der Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schroeder mit Blick auf die Frage, wie die 'neue' deutsche Europapolitik auf die Dilemmata einwirkt, die der Strategie der Osterweiterung inhaerent sind.' (Textauszug)SIGLEAvailable from UuStB Koeln(38)-990106268 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekDEGerman