Kinder und Bildschirmwelten

'In kaum einem anderen Bereich hat sich der Wandel der Bildschirmmedien von den schon klassischen Formen der Audiovision zu den neuen Formen einer alle Medien integrierenden Digitalkultur so schnell vollzogen wie in den Angeboten fuer Kinder. Das Computerspiel als die markterschliessende Applikation ist fuer Kinder entwickelt worden, es wurde auch in Zahlen, die alle Erwartungen uebertrafen, von ihnen angenommen. Die Kinder, und wer anders, erwiesen sich als die geborenen Innovatoren. Ob als einfachstes elektronisches Pflegetier oder als hochtechnisierte Spielkonsole: mit dem Computer ergab sich eine neue Medienkonstellation. Das Fernsehen, welches in Deutschland erst zu Beginn der 80er Jahre in einen 'Fernsehmarkt' eintrat, wurde zu einem 'alten' Medium, und, wie stets in der Mediengeschichte, auch grundlegend veraendert. Der kindliche Alltag, jenes theoretische Konstrukt, das alle Aktivitaeten der Lebenswelt zusammenfasst, ist fuer Kinder gepraegt durch die Differenz von Schule und Freizeit. In beiden Bereichen beanspruchen die Medien ein beachtliches Zeitbudget. Der Kinderalltag wird neu strukturiert. Die vielfaeltigen audiovisuellen Angebote fuer Kinder spielen sich nicht mehr auf einem, sondern auf vielen verschiedenen Bildschirmen ab. Die Ausdifferenzierung der Oberflaechen, wie sie die 'Digitale Plattform' zulaesst, laesst Angebote zu, die nicht mehr wie bisher nur passiv genutzt werden koennen; Interaktivitaet ist das Kennzeichen des neuen Mediums. Es hat einerseits die 'alten' Medien, damit auch das Fernsehen, zu seinem Inhalt gemacht, andererseits die Angebote der Massenkommunikation individualisiert und interaktiviert. Fernsehen fuer Kinder war immer schon Spiel, interaktiv in der Anlage, es forderte zum 'Mitmachen' auf, auch wenn der Rueckkanal fehlte. Im grossen Fernsehen ist dieser bis heute nicht realisiert, wird aber doch, in den neuen Formaten im groesseren Umfang als je zuvor durch Cross-Media-Aktivitaeten, durch zusaetzliches Marketing und ein extensives Club-Wesen simuliert. Es wird jenes Dabeisein erzeugt, das auf dem Spielplatz den unnachahmlichen Wert selbstbestimmter Kindheit ausmacht.' (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Uwe Mattusch: Einleitung (9-16); Gerd Hallenberger: Salto digitale: Das Fernsehen im multimedialen Zeitalter (17-26); Ingrid Paus-Haase: Qualitaet bei Kindermedien. Eine Debatte ueber Kindheit und Kultur (27-46); Lothar Mikos: Fernsehen in der Erlebniswelt von Kindern (47-58); Hans Juergen Wulff: Besprochensein. Zum symbolischen Kosmos der Medienkindheit (59-70); Birgit Hollstein: Maus, Blaubaer, Tigerente und Co.: Die Marken der ARD (71-82); Michael Krzeminski: Mediengestaltungskompetenz in der Informationsgesellschaft (83-90); Thomas Kind: Kinder im Netz (91-100)Available from UB Muenster(6)-2J1194 / FIZ - Fachinformationszzentrum Karlsruhe / TIB - Technische InformationsbibliothekSIGLEDEGerman